Lernen in der Kiesgrube
Wer wohnt in den seichten Tümpeln, die in den Spuren der Pneulader entstanden sind? Welche kunterbunten Vögel nisten in den Steilwänden der Kiesgruben? Und wie kommen die Steine eigentlich in die Kiesgrube?
Schon von weitem ist es zu sehen, das lebensgrosse Mammut beim Lernort Eiszeit. Mit seiner Schulterhöhe von bis zu 4 Metern und seinem an die Kälte angepassten Körper ist das Mammut das Symbol der Eiszeit schlechthin. Vor etwa 115’000 Jahren wanderte es in das Gebiet der heutigen Schweiz ein. Rund 100’000 Jahre war es hier heimisch, bis es vor etwa 17’000 Jahren in kühlere Gebiete abwanderte.
Für viele ist die Kiesgrube ein exotischer Ort in einer vertrauten Umgebung, ein Spannungsfeld zwischen ursprünglicher Natur und Rohstoffabbau. Die steinige Welt ermöglicht eine Zeitreise in die Eiszeit.
Ausserschulischer Lernort und Erlebnistrail
– In Kürze –
Der Lernort
Der Lernort eignet sich sehr gut als Schauplatz für Mammut, Eiszeit- und Klimageschichte. Die Dynamik der vorrückenden und sich zurückziehenden Gletscher in der letzten Eiszeit kann an den Schotterwänden der Kiesgruben abgelesen werden. Die im Hintergrund sich erhebenden Alpen mit Pilatus und Rigi zeigen, von wo aus einst die Gletscher ins Mittelland vorstiessen.
Kiesgruben sind geologische Fenster, die uns Einblicke in den inneren Aufbau unserer Böden ermöglichen.
Kiesgruben
Kiesgruben sind nicht einfach in die Landschaft geschlagene Wunden und Orte voller Ödnis. Ganz im Gegenteil bieten sie einer vielfältigen Flora und Fauna einen Lebensraum, etwa in den Nischen und Höhlen der Steilwände, den Ruderalflächen oder in den temporären Gewässern. Nebst zahlreichen Vogelarten leben hier auch Amphibien, Reptilien und eine Vielzahl von Insektenarten. Viele von ihnen sind gefährdet und finden nur noch in Kiesgruben ideale Lebensbedingungen.
Die Pionierpflanzen, die sich im Lernortbereich ausbreiten, illustrieren anschaulich, wie sich Gräser, Büsche und vereinzelte niedrige Bäume das von den Gletschern geformte Areal wieder aneigneten. Auf kleinem Raum können alle relevanten Themen der Eiszeit erlebt werden: Klimageschichte, Geologie, Botanik, Zoologie und Kulturgeschichte.
Kulturgeschichte
Archäologie und Umweltwissenschaften haben vieles gemeinsam. Beide erforschen die Spuren vergangener Epochen. Sie lesen die Erinnerung der Landschaft. Das Leben des prähistorischen Menschen kann ohne die Umwelt, in der er lebte, nicht verstanden werden. Die Spuren der frühen Menschen liefern der Klimaforschung wiederum wichtige Informationen über die damalige Lebenswelt. Während der Eiszeit ernährte sich der Mensch zum grossen Teil von Fleisch, da die karge Pflanzenwelt kaum Nahrung bot. Das Mammut spielte als grösste Jagdbeute der Eiszeit mit Sicherheit auch in der Glaubenswelt der frühen Menschen eine grosse Rolle.
“Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen. Neugier hat ihren eigenen Seinsgrund. Man kann nicht anders als die Geheimnisse von Ewigkeit, Leben oder die wunderbare Struktur der Wirklichkeit ehrfurchtsvoll zu bestaunen. Es genügt, wenn man versucht, an jedem Tag lediglich ein wenig von diesem Geheimnis zu erfassen. Diese heilige Neugier soll man nie verlieren.”