Lernen in der Kiesgrube

Wer wohnt in den seichten Tümpeln, die in den Spuren der Pneulader entstanden sind? Welche kunterbunten Vögel nisten in den Steilwänden der Kiesgruben? Und wie kommen die Steine eigentlich in die Kiesgrube?

Schon von weitem ist es zu sehen, das lebensgrosse Mammut beim Lernort Eiszeit. Mit seiner Schulterhöhe von bis zu 4 Metern und seinem an die Kälte angepassten Körper ist das Mammut das Symbol der Eiszeit schlechthin. Vor etwa 115’000 Jahren wanderte es in das Gebiet der heutigen Schweiz ein. Rund 100’000 Jahre war es hier heimisch, bis es vor etwa 17’000 Jahren in kühlere Gebiete abwanderte.

Für viele ist die Kiesgrube ein exotischer Ort in einer vertrauten Umgebung, ein Spannungsfeld zwischen ursprünglicher Natur und Rohstoffabbau. Die steinige Welt ermöglicht eine Zeitreise in die Eiszeit.

Ausserschulischer Lernort und Erlebnistrail
– In Kürze –

Erreichbarkeit

Das «Erlebnis Eiszeit» und der Lernort Eiszeit sind vom Bahnhof Eschenbach in etwa 20 Minuten zu Fuss oder mit dem Fahrrad erreichbar (dem Wanderweg und anschliessend dem Wegweiser «Erlebnis Eiszeit» folgen).

Vor Ort gibt es keine PW-Parkplätze. Für weitere Informationen, z.B. für Menschen mit körperlicher Einschränkung, wenden Sie sich an info@lernort-eisezeit.ch.

Mehr Infos: https://lernort-eiszeit.ch/besuchen/

Öffnungszeiten Erlebnis Eiszeit (Erlebnistrail)

Es ist täglich von 08.00 bis 18.00 geöffnet und barrierefrei zugänglich. Der Eintritt ist frei.

Anmeldung Lernort Eiszeit (für Schulen und Gruppen)

Der Lernort Kiesgrube ist ausserhalb des gesicherten Bereiches „Erlebnis Eiszeit“, inmitten der Kiesgrube, und benötigt eine Anmeldung per E-Mail: info@lernort-eiszeit.ch

Mehr Infos: https://lernort-eiszeit.ch/besuchen/

Ein vom Erlebnis Eiszeit räumlich getrennter, von Schulen auf Voranmeldung zu besuchender Bereich, ist den eiszeitlichen Schottern gewidmet. Hier kann in die Welt der Steine eingetaucht werden. Dieser Bereich ist Schulklassen und Gruppen für das vertiefte ausserschulische Lernen vorbehalten.

Kiesgruben sind nicht einfach in die Landschaft geschlagene Wunden und Orte voller Ödnis. Ganz im Gegenteil – sie sind ein Biotop und bieten einer vielfältigen Flora und Fauna einen Lebensraum, etwa in den Nischen und Höhlen der Steilwände, den Ruderalflächen oder in den temporären Gewässern. Nebst zahlreichen Vogelarten leben hier auch Amphibien, Reptilien und eine Vielzahl von Insektenarten. Viele von ihnen sind gefährdet und finden nur noch in Kiesgruben ideale Lebensbedingungen.

Schon von weitem ist es zu sehen – das lebensgrosse Mammut des Erlebnistrails in der Ballwiler Kiesgrube der Lötscher Kies + Beton AG. Es wartet auf die Begegnungen mit den Besucherinnen und Besuchern am Rande der Grube und steht als Symbol für die Eiszeit schlechthin. Vor etwa 115’000 Jahren wanderte es in das Gebiet der heutigen Schweiz ein. Rund 100’000 Jahre war das Mammut hier heimisch, bis es vor etwa 17’000 Jahren in kühlere Gebiete abwanderte. Seit der Jahrtausendwende wurden in den Kiesgruben von Eschenbach und Ballwil insgesamt sechs Stosszähne von Mammuts entdeckt, die rund 85’000 Jahre alt und damit die ältesten ihrer Art in der Schweiz sind. Der bislang schönste und am besten erhaltene Zahn stiess bei seiner Entdeckung 2006 auf ein enormes Interesse in den Medien und der Öffentlichkeit. Heute kann er im Natur-Museum Luzern besichtigt werden.

Erdgeschichte unter freiem Himmel
Auf kleinem Raum und unter freiem Himmel können alle relevanten Themen der Eiszeit erlebt werden: Klimageschichte, Geologie, Botanik, Zoologie, Kulturgeschichte.

Warum in der Kiesgrube?
Der frei zugängliche Erlebnisbereich liegt in einer stillgelegten Zone am Rande der Grube, in der noch immer Kies abgebaut wird. Der aussichtsreiche Standort eignet sich sehr gut als Schauplatz für Mammut, Eiszeit- und Klimageschichte. Die Dynamik der vorrückenden und sich zurückziehenden Gletscher in der letzten Eiszeit kann an den Schotterwänden der Kiesgruben abgelesen werden. Die im Hintergrund sich erhebenden Alpen mit Pilatus und Rigi zeigen, von wo aus einst die Gletscher ins Mittelland vorstiessen.

Die Pionierpflanzen, die sich im Erlebnisbereich ausbreiten, illustrieren anschaulich, wie sich Gräser, Büsche und vereinzelte niedrige Bäume das von den Gletschern geformte Areal wieder aneigneten. Die Präsentationen des Erlebnistrails versuchen die Besuchenden aktiv einzubeziehen: Es darf gerätselt, berührt, ausprobiert und geforscht werden. Der grosszügige Picknickplatz mit Grillstelle lädt zum Verweilen und Erholen ein.

Mehr Infos: https://erlebnis-eiszeit.ch/

Neben der Eiszeitarchäologie wird eine Geologie zum Anfassen präsentiert. Es ist das Ziel, Kindern und Erwachsenen die Welt der Steine mit allen Besonderheiten zu vermitteln – woher die Steine stammen und wie sie entstanden sind, warum sie so aussehen und wie sie verwendet werden. Die Geologie zum Anfassen ist Bestandteil des Erlebnistrail (ohne Anmeldung zugänglich).

Auf den folgenden Webseiten findest du Informationen zu den geologischen Themen des Erlebnistrails:

Im Rahmen des «Kulturabenteuers Seetal» können sich die jüngeren Besucherinnen und Besucher mit dem Neandertalermädchen Ona und dem Mammutkalb Jugi auf eine spannende Zeitreise begeben. Es gilt, deren spannende Geschichte zu verfolgen, die auf einer Karte verzeichneten Orte zu suchen und sich den dort gestellten Aufgaben zu widmen. Beantwortet man alle Fragen richtig, winkt eine kleine Belohnung.

Mehr Infos: https://kulturabenteuer.ch/

  • Der Lernort Eiszeit wird von verschiedenen Fachpersonen getragen (Geologie, Biologie, Naturpädagogik).
  • Erlebnis Eiszeit ist ein gemeinsames Projekt der Lötscher Kies + Beton AG und der Kantonsarchäologie Luzern.
  • Kulturabenteuer Seetal ist ein Projekt der Pädagogischen Hochschule Luzern und der Kantonsarchäologie Luzern.

Das Erlebnis Eiszeit wurde durch namhafte Beträge verschiedener Stiftungen, Fonds und zahlreicher Einzelsponsoren ermöglicht, die rund Fr. 300’000 gesprochen haben.

Eröffnet wurde Erlebnis Eiszeit im September 2021.

Der Lernort

Der Lernort eignet sich sehr gut als Schauplatz für Mammut, Eiszeit- und Klimageschichte. Die Dynamik der vorrückenden und sich zurückziehenden Gletscher in der letzten Eiszeit kann an den Schotterwänden der Kiesgruben abgelesen werden. Die im Hintergrund sich erhebenden Alpen mit Pilatus und Rigi zeigen, von wo aus einst die Gletscher ins Mittelland vorstiessen.

Kiesgruben sind geologische Fenster, die uns Einblicke in den inneren Aufbau unserer Böden ermöglichen.

Kiesgruben

Kiesgruben sind nicht einfach in die Landschaft geschlagene Wunden und Orte voller Ödnis. Ganz im Gegenteil bieten sie einer vielfältigen Flora und Fauna einen Lebensraum, etwa in den Nischen und Höhlen der Steilwände, den Ruderalflächen oder in den temporären Gewässern. Nebst zahlreichen Vogelarten leben hier auch Amphibien, Reptilien und eine Vielzahl von Insektenarten. Viele von ihnen sind gefährdet und finden nur noch in Kiesgruben ideale Lebensbedingungen.

Die Pionierpflanzen, die sich im Lernortbereich ausbreiten, illustrieren anschaulich, wie sich Gräser, Büsche und vereinzelte niedrige Bäume das von den Gletschern geformte Areal wieder aneigneten. Auf kleinem Raum können alle relevanten Themen der Eiszeit erlebt werden: Klimageschichte, Geologie, Botanik, Zoologie und Kulturgeschichte.

Kulturgeschichte

Archäologie und Umweltwissenschaften haben vieles gemeinsam. Beide erforschen die Spuren vergangener Epochen. Sie lesen die Erinnerung der Landschaft. Das Leben des prähistorischen Menschen kann ohne die Umwelt, in der er lebte, nicht verstanden werden. Die Spuren der frühen Menschen liefern der Klimaforschung wiederum wichtige Informationen über die damalige Lebenswelt. Während der Eiszeit ernährte sich der Mensch zum grossen Teil von Fleisch, da die karge Pflanzenwelt kaum Nahrung bot. Das Mammut spielte als grösste Jagdbeute der Eiszeit mit Sicherheit auch in der Glaubenswelt der frühen Menschen eine grosse Rolle.

Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen. Neugier hat ihren eigenen Seinsgrund. Man kann nicht anders als die Geheimnisse von Ewigkeit, Leben oder die wunderbare Struktur der Wirklichkeit ehrfurchtsvoll zu bestaunen. Es genügt, wenn man versucht, an jedem Tag lediglich ein wenig von diesem Geheimnis zu erfassen. Diese heilige Neugier soll man nie verlieren.

Albert Einstein