Steinbrüche – Fenster zur Unterwelt

Gegen Ende des 19. Jhd. waren in der Schweiz über 700 Steinbrüche im Betrieb. In den 1990er Jahren wurde nur noch in 64 Steinbrüchen Steine abgebaut.

«Die Schweiz zählt derzeit etwa 70 aktive Steinbrüche. In oftmals abgelegenem, unwegsamem Gelände wird unter Einsatz von schwerem Gerät der Fels in grosse Blöcke unterteilt und zur Weiterverarbeitung abtransportiert. Dabei entstehen Orte von einzigartiger, rauer Schönheit.» EINBLICKE «Natur-Werk-Stein» Schweizer Steinbrüche im Portrait. Ausstellung in Schweizer Baumuster-Centrale Zürich.

Die 46 Bücher der Erdgeschichte, die am Lernort Eiszeit ausgestellt sind, stammen aus 43 Schweizer Steinbrüchen. Einige Steinbrüche sind stillgelegt. Der Buntsandstein (Deutschland), der Spluga Verde (Italien) und der Porfido Rosa (Italien) stammen aus dem Ausland. Diese Gesteine kommen allerdings auch in der Schweiz vor und wurden früher in der Schweiz abgebaut. Es gibt heute in diesen Gesteinen keine zugänglichen Aufschlüsse mehr.

Petrogr. Bezeichnung Mikrit, Kalkoolith
Handelsname Laufener Kalkstein
Steinbruch Schachlete, Laufen BL
Tektonische Einheit Courgenay-Formation, Faltenjura. Malm
Alter, Chrono (B-T) Oxfordien – Kimméridgien (ca. 163 – 152 Mio. J.)

Laufener Kalkstein ist ein oolithischer Kalkstein mit vereinzelten Fossilbruchstücken, der in gelblichen, rötlichen und beigefarbenen Varietäten vorkommt. Die kugelförmigen Oolithkörner, bestehend aus fein kristallisiertem Kalzit, sind im Laufener Kalkstein durch gröber kristallisierten Kalzit verkittet. Neben Schalenfragmenten und kleinen Hohlräumen wird seine Struktur durch zahlreiche dünne, gezackte Tonhäute (Stylolithen) geprägt, die das Gestein durchziehen und vor allem bei Anwendung im Aussenbereich optisch deutlich hervortreten oder zu Abplatzungen führen können.

Entstehung
Laufener Kalkstein entstand vor rund 160 Mio. Jahren in einem flachen Meer mit warmem, bewegtem, an Kalk übersättigtem Wasser und hohem Salzgehalt. Unter diesen Bedingungen bildeten sich auf dem Meeresboden sogenannte Ooide, Kügelchen von bis zu einigen Millimetern Durchmesser mit feinsten konzentrischen Kalklagen, die sich um Fossilbruchstücke herum angelagert hatten. Durch Überlagerung mit weiteren Sedimenten verfestigten sich diese zu einem Kalkstein.

Geschichte
Laufener Kalkstein wurde schon in der Jungsteinzeit genutzt und bereits in der Römerzeit systematisch abgebaut. Eine Steingewinnung in grösserem Umfang setzte erst gegen Mitte des 19. Jh. ein, als die Nachfrage nach Baumaterialien aus den umliegenden Städten und insbesondere aus Basel massiv anstieg. Die oolithischen Kalksteine waren im 19. Jh. besonders für die aus ihnen gehauenen Brunnenbecken bekannt.

https://www.ba-rock.ch/

Petrogr. Bezeichnung Mikrit, Kalkoolith
Handelsname Liesberger Kalkstein
Steinbruch Chuepfad, Liesberg BL
Tektonische Einheit Courgenay-Formation, Faltenjura. Malm
Alter, Chrono (B-T) Oxfordien – Kimméridgien (ca. 163 – 152 Mio. J.)

Liesberger Kalkstein ist ein oolithischer Kalkstein mit vereinzelten Fossilbruchstücken, der in gelblichen, rötlichen und beigefarbenen Varietäten vorkommt. Die kugelförmigen Oolithkörner, bestehend aus fein kristallisiertem Kalzit, sind im Liesberger Kalkstein durch gröber kristallisierten Kalzit verkittet.

Geschichte
In Liesberg selbst wird erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts Stein in grösserem Ausmass gewonnen.

Entstehung
Liesberger Kalkstein entstand vor rund 160 Mio. Jahren in einem flachen Meer mit warmem, bewegtem, an Kalk übersättigtem Wasser mit hohem Salzgehalt. Unter diesen Bedingungen bildeten sich auf dem Meeresboden sogenannte Ooide, Kügelchen von bis zu einigen Millimetern Durchmesser mit feinsten konzentrischen Kalklagen, die sich um Fossilbruchstücke herum angelagert hatten. Durch Überlagerung mit weiteren Sedimenten und durch zunehmende Verdichtung verfestigten sich diese zu Kalkstein.

http://www.steinbruch-mueller.ch/

Petrogr. Bezeichnung Mikrit, bioklastischer Kalkstein
Handelsname Roc de la Cernia
Steinbruch La Cernia, Neuenburg
Tektonische Einheit Chailley-Member
Alter, Chrono (B-T) Kimméridgien – Tithonien (ca. 157 – 145 Mio. J.)

Roc de La Cernia ist ein sehr kompakter und homogener, mikritischer Kalkstein von beige-gelb-brauner Färbung. Roc de La Cernia enthält Fossilbruchstücke (z. B. von Turmschnecken) sowie Spurenfossilien (Wühlgänge und Wohnbauten von Meerestieren) und ist von zahlreichen Stylolithen durchzogen. Die Stylolithen im Roc de La Cernia können sich für grössere Werkstücke nachteilig auf die Stabilität auswirken. Bei der Anwendung im Aussenraum können sie zu Abplatzungen führen oder deutlich hervortreten.

Geschichte
Roc de La Cernia wurde und wird für verschiedene architektonische Zwecke verwendet und zu Mauersteinen, Säulen, Fensterstöcken und -einfassungen, Rinnsteinen und Bassins verarbeitet. Auch in der Denkmalpflege ist er von Bedeutung, im Strassenbau wird er in Form von Schotter eingesetzt.

Entstehung
Roc de La Cernia entstand vor rund 150 Mio. Jahren aus Kalkschlämmen und Fossilbruchstücken, die in einem lagunenartigen Flachmeer abgelagert wurden. Diese verfestigten sich durch Überlagerung mit weiteren Sedimenten und zunehmende Verdichtung zu Kalkstein.

https://www.facchinettisa.ch/activites-carriere/

Petrogr. Bezeichnung Mikrit, bioklastischer Kalk
Handelsname Solothurner Kalkstein
Steinbruch Weberhüsli Oberdorf, Solothurn
Tektonische Einheit Reuchenette-Formation, Malm
Alter, Chrono (B-T) Kimméridgien (ca. 157 – 152 Mio. J.)

Solothurner Kalkstein ist ein kompakter, feinkörniger, fossilreicher Kalkstein, der vornehmlich in beigen, gelblichen und vereinzelt blaugräulichen Varietäten vorkommt. Die gesamte Solothurner Altstadt ist von diesem lokalen Gestein geprägt. Charakteristisch sind die oftmals auftretenden undgleichmässig im Gestein verteilten Spiralschnecken (Nerineen). Der Kalkstein wird von mehr oder weniger zahlreichen gezackten Tonhäuten (Stylolithen) durchzogen. Neben dem Berner Sandstein ist der Solothurner Kalkstein das bedeutendste Gestein für die Stadt Bern und die drei Bundeshäuser.

Geschichte
Solothurner Kalkstein wurde bereits in der Römerzeit verwendet und seit Beginn der Frühen Neuzeit mit wechselnder Intensität abgebaut. Eine besonders rege Abbautätigkeit ist für die Zeit des Solothurner Schanzenbaus um 1660–1710 sowie während und nach der Erbauung der Kathedrale Sankt Ursen 1760–1890 zu verzeichnen. Im 18. Jh. war der Stein überregional für die aus ein- und derselben Schicht gehauenen grossen, monolithischen Brunnenbecken bekannt, die ab ca. 1750 in grosser Zahl ins Schweizer Mittelland, nach Basel und in den süddeutschen Raum geliefert wurden.

Entstehung
Solothurner Kalkstein entstand vor rund 150 Mio. Jahren aus kalkigen Ablagerungen in einem flachen Meer am Übergang zu einem tieferen Meeresbecken. Durch Überlagerung mit weiteren Sedimenten und durch zunehmende Kompaktion wurden diese zu Kalkstein verfestigt.

https://www.giacometto.ch/firma/giacometto-steinbruch-gmbh.html

Petrogr. Bezeichnung Mikritischer Kalkstein
Handelsname Mellikoner Kalkstein
Steinbruch Mellikon AG
Tektonische Einheit Villigen-Formation, Malm
Alter, Chrono (B-T) Oxfordien – Kimméridgien (ca. 163 – 152 Mio. J.)

Mellikoner Kalkstein ist ein mikritischer Kalkstein von gelbbeiger bis grauer Färbung. Ein Mikrit ist ein „mikrokristalliner Kalkstein“ und besteht aus verfestigtem Kalkschlamm. Die Korngrösse der Karbonat Körner ist unter 4 μm (0.004 mm). Mellikoner Kalkstein enthält fossile Reste kleiner Meeresorganismen wie Muscheln und Schnecken und ist von zahlreichen Stylolithen durchzogen.

Geschichte
Der Mellikoner Steinbruch wurde 1914 oberhalb des Dorfes von der Schweizerischen Sodafabrik eröffnet und der gewonnene Kalkstein für die Sodafabrikation verwendet; 1987 stellte das Werk Zurzach die Fabrikation von Soda ein. Auch für die Zementfabrik in Rekingen lieferte der Steinbruch Mellikon zeitweise Rohmaterial.

Entstehung
Mellikoner Kalk entstand vor rund 155 Mio. Jahren aus kalkigen Ablagerungen in einem flachen Meer am Übergang zu einem tieferen Meeresbecken. Diese verfestigten sich durch Überlagerung mit weiteren Sedimenten und zunehmende Verdichtung zu Kalkstein.

https://www.steinbruch-mellikon.ch/de/home

Petrogr. Bezeichnung Muschelsandstein
Handelsname Mägenwiler Muschelkalk
Steinbruch Steinhof, Hendschiken AG
Tektonische Einheit Muschelsandstein, Luzern-Formation, Obere Meeresmolasse
Alter, Chrono (B-T) Burdigalien (ca. 20 – 15 Mio. J.)

Mägenwiler Muschelkalk ist ein überwiegend aus Muschelfragmenten zusammengesetzter, grobkörniger Kalksandstein, der in blaugrauen und gelblichen Varietäten vorkommt. Neben Muscheln kann Mägenwiler Muschelkalk Haifischzähne sowie Reste von Seeigeln und Schnecken enthalten. Mineralogisch besteht er überwiegend aus Kalk (Fossilbruchstücke und Zement) sowie untergeordnet aus einem variierenden Anteil an Quarz und Glaukonit. Die Grobkörnigkeit des Mägenwiler Muschelkalks sowie die unvollständig zementierten und mit Sediment verfüllten Muschelbruchstücke führen dazu, dass das Gestein zahlreiche grobe und wenig feine, wasserziehende Poren aufweist.

Geschichte
Muschelkalkstein wurde bereits im Römischen Reich gewonnen, so bestehen beispielsweise die Reste des Amphitheaters in Vindonissa (Windisch) im Aargau aus diesem Gestein. In der Altstadt von Aarau finden sich zahlreiche historische Portale und Brunnen aus Mägenwiler Muschelkalk.

Entstehung
Mägenwiler Muschelkalk ist ein Sedimentgestein der Oberen Meeresmolasse. Er entstand vor knapp 20 Mio. Jahren in einem flachen Meer im Gebiet des heutigen Schweizer Mittellandes aus Fossilbruchstücken und vom Festland durch Flüsse eingetragenen Sandkörnern. Nach zunehmender Überlagerung mit weiteren Sedimenten verfestigten sich diese Ablagerungen mittels Kalkzement. Durch Hebungs- und Erosionsprozesse während der Alpenbildung wurde Mägenwiler Muschelkalk wieder an die Oberfläche gebracht.

https://www.fischer-natursteine.ch/

Petrogr. Bezeichnung Plattensandstein
Handelsname Rooter Sandstein
Steinbruch Weesweide – Rooterberg, Root
Tektonische Einheit Luzern-Formation, Obere Meeresmolasse
Alter, Chrono (B-T) Burdigalien (ca. 20 Mio. J.)

Rooterberger Sandstein zählt zu den sogenannten Plattensandsteinen. Aufgrund schichtweiser Einlagerungen von Hellglimmermineralen lässt sich das Gestein – wie der Name suggeriert – leicht in Platten spalten. Neben Hellglimmer treten vorwiegend Quarzkörner, untergeordnet Feldspat- und Glaukonitkörner sowie Kalk als Bindemittel auf.

Geschichte
Rooterberger Sandstein wurde um 1915 noch in zwei Steinbrüchen abgebaut. In der aus demselben Jahr stammenden Publikation Die natürlichen Bausteine und Dachschiefer der Schweiz sind eine ganze Anzahl weiterer verlassener – demnach ehemals ausgebeuteter – Steinbrüche erwähnt. Zahlreiche ehemalige Abbaustellen sind auch auf dem Geologischen Atlasblatt Luzern (Nr. 28, 1:25‘000) eingetragen.

Entstehung
Rooterberger Sandstein ist ein Sedimentgestein der Oberen Meeresmolasse. Er entstand vor knapp 20 Mio. Jahren aus sandig-mergeligem Material, das durch Meeresströmungen in ein Flachmeer im Gebiet des heutigen Schweizer Mittellandes transportiert und dort abgelagert wurde. Mittels Kalkzement verfestigten sich diese Ablagerungen nach zunehmender Überlagerung mit weiteren Sedimenten zu einem Sandstein.

www.stecher.ch

Petrogr. Bezeichnung Plattensandstein
Handelsname Rorschacher Sandstein
Steinbruch Chreienwald, Rorschach SG
Tektonische Einheit Luzern-Formation, OMM
Alter, Chrono (B-T) Burdigalien (ca. 20 Mio. J.)

Rorschacher Sandstein ist ein plattig ausgeprägter, feinkörniger Sandstein von hellgrauer Färbung. Rorschacher Sandstein zählt zu den sogenannten Plattensandsteinen und ist entlang seiner Glimmerflächen spaltbar. Aufgrund schichtweiser Einlagerungen von Hellglimmermineralen lässt sich das Gestein leicht in Platten spalten. Neben Hellglimmer treten vorwiegend Quarzkörner, untergeordnet Feldspat- und Glaukonitkörner sowie Kalk als Bindemittel auf.

Geschichte
Die ersten Belege für den gezielten Abbau von Rorschacher Sandstein finden sich auf der Bodenseeinsel Reichenau, wo der Stein für die beiden aus dem 9. Jh. stammenden Kirchen St. Georg sowie St. Peter und Paul verwendet wurde. Auch in Kirchenbauten des 14., 15. und 16. Jh. der Region ist das Gestein nachweisbar. Rorschacher Sandstein ist im ganzen Bodenseeraum bis St. Gallen. In Schaffhausen war er vom 15. bis 19. Jh. von grosser Bedeutung.

Entstehung
Rorschacher Sandstein ist ein Sedimentgestein der Oberen Meeresmolasse. Er entstand vor knapp 20 Mio. Jahren aus sandig-mergeligem Material, das durch Meeresströmungen in ein Flachmeer im Gebiet des heutigen Schweizer Mittellandes transportiert und dort abgelagert wurde. Mittels Kalkzement wurden diese Ablagerungen nach zunehmender Überlagerung mit weiteren Sedimenten zu einem Sandstein verfestigt.

www.baerlocher-natursteine.ch

Petrogr. Bezeichnung Granitischer Sandstein
Handelsname Guntliweider Hartsandstein
Steinbruch Guntliweid, Nuolen SZ
Tektonische Einheit Granitische Molasse, Untere Süsswassermolasse
Alter, Chrono (B-T) Spätes Chattien – Aquitanien (ca. 25 – 20 Mio. J.)

 

Guntliweider Hartsandstein ist ein homogener, feinkörniger Sandstein von blau-grauer Färbung. Guntliweider Hartsandstein ist, wie der Handelsname nahelegt, ein harter und dichter, sogenannter granitischer Sandstein. Granitisch nennt man solchen Sandstein aufgrund seiner mit Granit vergleichbaren Hauptbestandteile: Neben Quarz und Glimmer enthält er deutlich erkennbare rote Feldspatkörner. Hinsichtlich Entstehung und Eigenschaften unterscheidet sich der Sandstein aber eindeutig von Granit. Granitische Sandsteine reagieren allgemein empfindlich gegenüber Salzen.

Geschichte
Guntliweider Hartsandstein wurde bereits zu römischen Zeiten abgebaut. Schon damals transportierte man den Stein per Schiff nach Zürich. Granitische Sandsteine sind die am häufigsten verwendeten Steinsorten im mittelalterlichen Quadermauerwerk Zürichs sowie auch beim Sichtmauerwerk des 16. und 17. Jh. Die meisten Steinfassaden grösserer Bauwerke der Limmatstadt aus der Zeit zwischen 1860 und 1910 wurden aus granitischem Sandstein errichtet.

Entstehung
Guntliweider Hartsandstein ist ein sogenannter Molassesandstein der Unteren Süsswassermolasse. Er entstand vor rund 20 Mio. Jahren aus Sandablagerungen, die durch weitverzweigte Flusssysteme aus den Alpen ins Vorland (Molassebecken) transportiert worden waren. Durch Kalkzement verfestigten sich die vorwiegend aus Quarz-, Feldspat- und Glimmerkörnern zusammengesetzten Ablagerungen anschliessend zu einem Sandstein.

www.kuster.biz

Petrogr. Bezeichnung Sandstein
Handelsname Berner Sandstein
Steinbruch Ostermundigen BE
Tektonische Einheit Obere Meeresmolasse, Sense-Formation
Alter, Chrono (B-T) Burdigalien (ca. 20 Mio. J.)

 

Berner Sandstein ist ein feinkörniger, homogener Sandstein, der in grau-grünlichen, grau-gelblichen und grau-bläulichen Varietäten vorkommt. Berner Sandstein ist porenreich, hat somit eine hohe Wasseraufnahme und ist von geringer Druckfestigkeit. Er gilt als weiches Gestein. Insgesamt ist er mässig wetterfest. Berner Sandstein besteht vorwiegend aus Quarzkörnern, reichlich Glaukonit, der dem Sandstein die bläulich-grünliche Färbung verleiht, sowie etwas Glimmer. Die Berner Altstadt ist geprägt durch den Berner Sandstein.

Geschichte
Eine erste Erwähnung von Sandsteinbrüchen im Besitz der Stadt Bern findet sich 1269 in einem Schenkungsbrief der Dominikaner. Nach dem Berner Stadtbrand von 1405, der sich aufgrund der zahlreichen, leicht brennbaren Holzfassaden nahezu ungehindert ausbreiten konnte, wurden Steinfassaden per Ratsbeschluss obligatorisch, und so begann der Aufschwung des Berner Sandsteins als Baumaterial der Stadt.

Entstehung
Berner Sandstein ist ein Sedimentgestein der Oberen Meeresmolasse. Er entstand vor knapp 20 Mio. Jahren aus sandig-mergeligem Material, das durch Meeresströmungen in ein Flachmeer im Gebiet des heutigen Schweizer Mittellandes transportiert und dort abgelagert wurde. Aufgrund des als Bindemittels fungierenden Kalks verfestigten sich diese Ablagerungen nach zunehmender Überlagerung mit weiteren Sedimenten zu einem Sandstein.

www.carloag.ch

Petrogr. Bezeichnung Quell- und Kalktuff
Handelsname Travertin
Steinbruch La Tuffière, Corpataux FR
Tektonische Einheit Quellaustritt aus der Molasse
Alter, Chrono (B-T) Holozän (ca. 8‘000 BP)

Tuff besteht aus feinkörnigen vulkanischen Ascheablagerungen (Pyroklasten). Bausteine aus Tuff sind sehr beliebt (z.B. Dom von Köln). In der Schweiz gibt es keinen vulkanischen Tuff. Der schweizerische Tuff hat eine völlig andere geologische Entstehungsgeschichte. Es sind hauptsächlich Quell- und Kalktuffe, oft Travertin genannt.

Siehe auch Jürg Meyer. Tuff, Kalktuff, Quelltuff, Travertin, Sinter. Kunst und Stein 04/21.

Geschichte
Die Römer setzten den Quell- und Kalktuff gerne als Fundamentstein grosser Bauten ein, weil seine Offenporigkeit eine hohe Verdunstungsoberfläche ergibt und kein kapillares Aufsteigen des Wassers ermöglicht. Der Sockelbereich wurde so auf natürliche Weise permanent trockengelegt. Im Mittelalter wurde er für ganze Burg- und Wehrmauerbauten, an Brücken und zahlreichen weiteren Bauwerken eingesetzt. Besonders oft wurde er für Tür- und Fensterstürze verwendet. In Corpataux, südlich von Freiburg, bildeten kalkreiche Quellen, die aus der Unteren Meeresmolasse heraustraten, mächtige Quell- und Kalktuffe. Entlang der Saane gibt es über eine Distanz von 1.5 Kilometer mächtige Ablagerungen. Der Abbau in Corpataux wurde 1954 eingestellt. Heute gibt es in der Schweiz keine aktiven Quell- und Kalktuffsteinbrüche mehr.

Entstehung
Kalktuff ist ein sekundäres Sediment, weil die primären Kalksedimente nach chemischer Kohlensäure-Lösungsverwitterung und Ausfällung erneut sedimentiert wurden. Kohlesäurehaltiges Wasser löst aus dem Kalkstein Kalk bis zur Sättigung. Wenn die gesättigte Lösung in andere Umgebungsbedingungen gerät (Temperatur oder Druckänderungen), wird der Kalk durch chemische Ausfällung erneut abgelagert. Die an den Quellen wachsenden Moose und Algen entziehen dem Karstwasser durch die Photosynthese zusätzlich CO2. Der pH-Wert des Wassers steigt und die Löslichkeit von Kalk sinkt. So wird die Ausfällung von Kalk gefördert.

Steinbruch ist stillgelegt.

Petrogr. Bezeichnung Schilfsandstein
Handelsname Röt-Sandstein
Steinbruch Röt, Gansingen bei Oberhofen AG
Tektonische Einheit Ergolz-Member, Klettgau-Formation, Trias: Keuper
Alter, Chrono (B-T) Carnien (ca. 237 – 227 Mio. J.)

Röt-Sandstein ist ein fein- bis mittelkörniger, grob gebankter Sandstein von rötlicher Färbung mit lebhafter gelb-bräunlicher Zeichnung. Röt-Sandstein weist Abdrücke fossiler Schachtelhalme auf. Früher wurden diese Fossilreste als Schilf klassifiziert, weshalb das Gestein auch unter dem Namen Schilfsandstein bekannt ist. Röt-Sandstein besteht aus Quarz, angewittertem Feldspat und Glimmer. Die Körner sind sehr locker und mit wenig Zement verbunden. Dementsprechend weist das Gestein eine hohe Porosität auf und ist nur mässig druckfest. Röt-Sandstein wird für verschiedene Bauzwecke und in der Bildhauerei verwendet. Gut lassen sich auch Öfen und Cheminées daraus fertigen.

Geschichte
In früheren Jahrhunderten gab es zahlreiche Schilfsandsteinbrüche in der Gegend um Basel, Aarau und Schaffhausen. Die bunt gefärbten Sandsteine waren längs des Rheins und im Fricktal als Baustein und Ausgangsmaterial für Skulpturen beliebt. Im ausgehenden 19. Jh. kam die Gewinnung dieser Steinsorte praktisch zum Erliegen. Eine Ausnahme bildet der Röt-Sandstein, der seit Mitte des 19. Jh. bis heute abgebaut wird.

Entstehung
Röt-Sandstein ist vor rund 230 Mio. Jahren aus sandig-mergeligen Ablagerungen entstanden, die in weitverzweigten Flusssystemen von Skandinavien nach Mitteleuropa transportiert, in Flussrinnen abgelagert und durch Überlagerung weiterer Sedimente verfestigt wurden.

www.obrist-natursteinoberhofen.ch

Petrogr. Bezeichnung Buntsandstein
Handelsname Buntsandstein
Steinbruch Entlang des Rheins zwischen Kaiseraugst und Rheinfelden, Lahr DE
Tektonische Einheit Dinkelberg-Formation, Trias: Buntsandstein
Alter, Chrono (B-T) Olénékien (ca. 250 Mio. J.)

Der Mittlere Buntsandstein ist fein- bis grobkörnig und wurde schon früh hauptsächlich für den Mauerbau bei Stadtbefestigungen verwendet. Er wurde wegen seiner Grobkörnigkeit für tragende Elemente eingesetzt. Der Mittlere Buntsandstein ist nur am Rheinufer zwischen Rheinfelden und Augst sichtbar und wurde schon von den Römern abgebaut. Der Obere Buntsandstein ist feinkörniger und deshalb gut geeignet für Bildhauerarbeiten, wie Skulpturen, Reliefdarstellungen oder Fensterrahmen. Der rote Buntsandstein ist der Baustein des Basler Münsters und Rathauses. Heute wird für die denkmalpflegerischen Arbeiten Bundstandstein aus Lahr DE importiert.

Geschichte
In der Schweiz gibt es nur wenige nutzbare Vorkommen. Die Aufschlüsse entlang des Rheins wurden 1912 nach der Stauung des Rheins durch das Kraftwerk Augst-Wyhlen teilweise unter Wasser gesetzt. Beim Bau des Basler Münsters wurde im Mittelalter roter Buntsandstein aus Degerfelden (Deutschland, bei Rheinfelden) und Wiesental (Deutschland, nördlich von Lörrach) verwendet. Die Degerfelder und Wiesentaler Steinbrüche waren in der Neuzeit bereits erschöpft.

Entstehung
Vor ca. 250 Mio J. wurde Abtragungsschutt im Germanischen Becken, das damals nahe des Äquators lag, in einem trockenheissem Klima sedimentiert. In diesen klimatischen Bedingungen bedeckte gelöstes Eisenoxid während der Sedimentation die Oberfläche der Sandkörner. Der Buntsandstein erhielt so seine rote Farbe.

www.steinmetz-goehrig.de

Petrogr. Bezeichnung Konglomerat
Handelsname Nagelfluh
Steinbruch weit verbreitet bei Tiefbauarbeiten
Tektonische Einheit z.B. Rigi-Rossberg-Schuppe, Subalpine Molasse, Untere Süsswassermolasse
Alter, Chrono (B-T) Chatien (ca. 27 – 23 Mio. J.)

Nagelfluh ist ein grobkörniges, klastisches Sedimentgestein, das aus mindestens 50 % gerundeten Komponenten (Kies oder Geröll) besteht, welche durch eine feinkörnige Matrix verkittet sind. Die Nagelfluh setzt sich aus unterschiedlichen Gesteinsgeröllen zusammen, die von Flüssen aus unterschiedlichen Gebieten der sich hebenden Alpen vor ca. 25 Mio. J. angeschwemmt wurden. Die Rigi-Nagelfluh besteht aus verschiedene Graniten und Kalksteinen.

Geschichte
Nagelfluh wird auch als „Herrgottsbeton“ bezeichnet – ein Beton von der Natur hergestellt. Die Nagelfluh hat als Baumaterial in verschiedenen Regionen der Schweiz eine grosse Tradition. Das relativ häufig vorkommende und gut zugängliche Gestein wurde v.a. auch im Tiefbau (Stützmauern usw.) verwendet.

Entstehung
Nagelfluh ist ein grobkörniges, klastisches Sedimentgestein, das aus mindestens 50 % gerundeten Komponenten (Kies oder Geröll) besteht, welche durch eine feinkörnige Matrix verkittet sind. Die Nagelfluh setzt sich aus unterschiedlichen Gesteinsgeröllen zusammen, die von Flüssen aus unterschiedlichen Gebieten der sich hebenden Alpen vor ca. 25 Mio. J. angeschwemmt wurden. In der Rigi-Nagelfluh besteht vor allem aus verschiedene Graniten und Kalksteinen.

Petrogr. Bezeichnung Quarzsandstein – Flyschsandstein
Handelsname Guberstein
Steinbruch Guberweid – Alpnach
Tektonische Einheit Schlieren-Decke, Schlieren-Flysch
Alter, Chrono (B-T) Thanétien (ca. 59 – 56 Mio. J.)

Guberstein ist ein sehr kompakter und bräunlich anwitternder grob- bis feinkörniger Sandstein, der in hell- und dunkelgrauen Varietäten vorkommt. Aufgrund seines hohen Quarzanteils und der dichten Packung der Mineralkörner ist Guberstein äusserst hart und druckfest. Der weichere Kalkzement in Kombination mit den scharfkantigen Quarzkörnern machen das Gestein rutsch- und abriebfest.

Siehe auch Jürg Meyer. Kein bunter Haufen. Kunst und Stein 03/22.

Geschichte
Der Steinbruch Guber wurde 1904 in einem nur schwer zugänglichen Gebiet, dem Guber oberhalb von Alpnach, eröffnet. Der Transport der Steine erfolgte mit einer eigens konstruierten Seilbahn zum Alpnacher Bahnhof. Im Jahr 1929 baute man bereits über 25‘000 Tonnen Guberstein ab, im Bruch waren bis zu 200 Arbeiter beschäftigt. Während des Zweiten Weltkriegs sank die Nachfrage nach dem Gestein massiv, ein weiterer wirtschaftlicher Einbruch erfolgte in den 1970er-Jahren. Nach einer Reorganisation in den 1980er-Jahren wird der Steinbruch heute mit modernster Technik betrieben.

Entstehung
Guberstein ist ein Flyschsandstein. Er entstand vor rund 60 Mio. Jahren aus Ton und Sandpartikeln, die durch Flüsse vom Land ins flache Meer und von dort durch submarine Rutschungen in die Tiefsee verfrachtet und anschliessend verfestigt wurden.

www.guber.ch

Petrogr. Bezeichnung Kieselkalk
Handelsname Kieselkalk
Steinbruch weit verbreitet, z.B. Zingel, Kehrsiten NW
Tektonische Einheit Tierwis-Formation
Alter, Chrono (B-T) Hauterivien – Barrémien (ca. 132 – 125 Mio. J.)

Der quarzhaltige Kalkstein ist hart und zäh. Als Bahnschotter und Splitt für Asphaltbeläge ist der Kieselkalk äusserst beliebt. Vor 130 Mio Jahren bildeten die abgestorbenen Kieselschwämme mit ihren Skelettnadeln aus wasserhaltigem Siliziumdioxid und Kalkschwämme mit kalkhaltigen Skeletten auf dem Meeresboden mächtige Sedimentschichten. Die siliziumdioxidhaltigen Nadeln verwandelten sich unter Druck in Quarz. Zusammen mit detritischem Quarz (Gesteinsschutt von Flüssen) und mit mergligen Schichten entstand ein feinkörniges und dichtes Sediment oft mit markanten Bankungen.

Geschichte
Das Gestein überzeugt vor allem im Bahn- und Strassenbau durch seine hervorragenden technischen Eigenschaften (hohe Druckfestigkeit, hohe Schlag-Abriebfestigkeit, gute Frostbeständigkeit, gute Adhäsion an Teer und Bitumen).

Entstehung
Der quarzhaltige Kalkstein ist hart und zäh. Als Bahnschotter und Splitt für Asphaltbeläge ist der Kieselkalk äusserst beliebt. Vor 130 Mio Jahren bildeten die abgestorbenen Kieselschwämme mit ihren Skelettnadeln aus wasserhaltigem Siliziumdioxid und Kalkschwämme mit kalkhaltigen Skeletten auf dem Meeresboden mächtige Sedimentschichten. Die siliziumdioxidhaltigen Nadeln verwandelten sich unter Druck in Quarz. Zusammen mit detritischem Quarz (Gesteinsschutt von Flüssen) und mit mergligen Schichten entstand ein feinkörniges und dichtes Sediment oft mit markanten Bankungen.

www.holcim.ch

Petrogr. Bezeichnung Assilinen-Sandkalke und Nummuliten- und Alveolinen-Kalke
Handelsname Nummulitenkalk
Steinbruch Chalch (stillgelegt), Einsiedeln SZ
Tektonische Einheit Einsiedeln-Schuppe
Alter, Chrono (B-T) Paläogen (ca. 66 – 23 Mio. J.)

Der Nummulitenkalk tritt zusammen mit anderen Kalksteinen des Helvetikums entlang dem nördlichen Alpenrand auf. Der Nummulitenkalk besteht zum grössten Teil aus ein bis zwei Zentimeter grossen Kalkgehäusen einzelliger Meerestiere (Nummuliten). Im Flachmeer lebende Nummuliten starben in grosser Zahl und wurden am Meeresboden im Kalkschlamm eingebettet und dann verfestigt.

Geschichte
Die Ägypter bauten ihre Pyramiden aus Nummulitenkalk. In der Schweiz wurde er in der Klosterkirche Einsiedeln als Schmuckstein verwendet, z.B. Gnadenkapelle Kloster Einsiedeln. Der Nummulitenkalk wurde auch „Einsiedlermarmor“ genannt.

Entstehung
Der Nummulitenkalk tritt zusammen mit anderen Kalksteinen des Helvetikums entlang dem nördlichen Alpenrand auf. Der Nummulitenkalk besteht zum grössten Teil aus ein bis zwei Zentimeter grossen Kalkgehäusen einzelliger Meerestiere (Nummuliten). Im Flachmeer lebende Nummuliten starben in grosser Zahl und wurden am Meeresboden im Kalkschlamm eingebettet und dann verfestigt.

Steinbruch nicht mehr in Betrieb.

Petrogr. Bezeichnung Taveyannaz Sandstein
Handelsname
Steinbruch Flussfindling Sernftal GL
Tektonische Einheit Taveyannaz-Formation, Nordhelvetischer Flysch
Alter, Chrono (B-T) frühes Oligozän – spätes Eozän (ca. 37 – 27 Mio. J.)

Die Taveyannaz-Formation besteht aus turbiditischen Sandsteinen mit einem beträchtlichen Gehalt an vulkanischem Material und mit Fragmenten von bis zu mehreren Zentimetern Grösse. Die Sandsteine sind an ihrer grünlichen Farbe sehr gut erkennbar. Die Vulkane, die das sandige Material einst lieferten, sind bei der alpinen Gebirgsbildung subduziert (verschluckt) worden und deshalb nicht mehr vorhanden.

Geschichte
Kleinere Findlinge des Taveyannaz-Sandstein wurden im Mittelalter unbearbeitet als Bausteine für Stadtmauern oder Burgen verwendet.

Entstehung
Der Sandstein besteht mehrheitlich aus Quarz. Vulkanische Gesteinsresten verleihen ihm aber seine charakteristisch grüne Musterung. Die vulkanischen Gesteinsreste im Taveyannaz-Sandstein zeugen von vulkanischer Aktivität entlang des Alpenbogens vor 35 Mio. Jahren.

Viele schöne Findlinge in der Sernf (Glarus).

Petrogr. Bezeichnung Verrucano
Handelsname Verrucano, Roter Ackerstein
Steinbruch z.B. Bachbett im Sernftal GL
Tektonische Einheit z.B. Glarner Deckenkomplex
Alter, Chrono (B-T) Perm (ca. 300 – 250 Mio. J.)

Verrucano besteht vorwiegend aus kantigen Quarzkörnern in einer tonigen Matrix mit silbern glänzenden Hellglimmerplättchen. Vereinzelt enthält das Gestein bis zu zentimetergrosse, gerundete oder eckige Bestandteile von Graniten, Quarzporphyren, Quarziten oder Sandsteinen.
Verrucano bildetet sich in einem wüstenartigen, trockenen und heissen Gebiet auf Äquatorhöhe. Durch Plattendehnungen entstanden Grabensenken, in denen sich mächtige klastische Sedimente ablagerten, begleitet von Magmenaufstiege entlang der Grabenbrüche. Die rote Farbe stammt von Eisenhydroxiden, die typisch für Wüstenablagerungen sind.

Geschichte
Melserstein wurde bereits in der Jungsteinzeit und in der Bronzezeit zu Mühlsteinen gehauen, wie archäologische Funde von Handmühlen aus jener Zeit bezeugen. Auch in römischen Zeiten baute man das Gestein zu diesem Zwecke ab. Die Mühlen im Sarganserland waren über Jahrhunderte hinweg ein bedeutender Wirtschaftszweig.

Entstehung
Verrucano ist vor rund 250–300 Mio. Jahren aus mächtigen geröllführenden, sandig-tonigen Ablagerungen entstanden. Diese wurden bei Starkregenereignissen murgangartig in grossen kontinentalen Einsenkungen zusammengeschwemmt. Durch Überlagerung mit weiteren Sedimenten und durch zunehmende Kompaktion verfestigten sich diese Ablagerungen zu einem Sandstein.

Findling aus dem Bachbett der Sernf (Glarus)

Petrogr. Bezeichnung Gneis, Migmatit
Handelsname Erstfelder Gneis
Steinbruch Tunnelausbruch, Kies für Betonproduktion
Tektonische Einheit Erstfelder-Gneiskomplex, Aar-Massiv
Alter, Chrono (B-T) Paläozoikum (ca. 450 Mio. J.)

Geschichte
Der Erstfelder Gneis wird hauptsächlich regional für Stützmauern usw. eingesetzt.

Entstehung
Der Erstfelder Gneis entstand bei der kaledonischen Gebirgsbildung im Ordovizium vor ca. 450 Millionen Jahren. Er wird als Migmatit bezeichnet, d.h. er besteht aus deutlich unterscheidbaren dunklen und hellen Lagen, die oft stark verfaltet sind. Diese Strukturen sind das Ergebnis einer unterschiedlich starken Aufschmelzung des Gestein während der Metamorphose.

Petrogr. Bezeichnung Aare Granit
Handelsname Gotthard Granit
Steinbruch Güetli, Gurtnellen UR
Tektonische Einheit Aar-Massiv
Alter, Chrono (B-T) Cisuralien (ca. 298 -272 Mio. J.)

Gotthardgranit ist ein fein- bis mittelkörniger Granit von hellgrauer Färbung. Er entstammt derselben geologischen Formation des Aarmassivs (Zentraler Aaregranit) wie der am Grimselpass gewonnene Granit. Die Formation erstreckt sich als ca. 100 km langes und 8 km breites Gesteinspaket von Brig bis Disentis und tritt nur in den quer dazu verlaufenden Taleinschnitten des Reusstals zwischen Gurtnellen und der Schöllenen sowie des Aaretals zwischen Guttannen und der Grimsel an verkehrsgünstiger Lage an die Oberfläche, so dass sie rentabel abbaubar ist. Gotthardgranit ist sehr hart, abriebfest und witterungsbeständig.

Geschichte
Gotthardgranit wurde früher nur in Form von Sturz- oder Findlingsblöcken gewonnen und fast ausschliesslich lokal verwendet. Der Bau der Gotthard-Eisenbahnlinie ab 1879 erforderte in kurzer Zeit grosse Mengen an hartem Naturstein, so dass die Nachfrage nach Granit sprunghaft in die Höhe stieg. Im Urner Reusstal befand sich zwischen Gurtnellen und der Schöllenenschlucht im 19. Jahrhundert das Zentrum des Granitabbaus im Aarmassiv und es wurden etliche Steinbrüche eröffnet. Allein in Wassen sind für das Jahr 1915 deren fünf verzeichnet.

Entstehung
Gotthardgranit ist vor 299 Mio. Jahren entstanden. Er kristallisierte in grosser Tiefe durch das langsame Abkühlen von Gesteinsschmelze und wurde im Zuge der Alpenbildung an die Erdoberfläche gehoben.

www.baumann-epp.ch

Petrogr. Bezeichnung Serpentinit
Handelsname Gotthard-Serpentin
Steinbruch Chämleten, Hospental UR
Tektonische Einheit Gotthard Decke
Alter, Chrono (B-T) Proterozoikum (ca. 550 Mio. J.)

Gotthard-Serpentin ist ein massiger Serpentinit von dunkelgrüner Färbung mit fleckig verteilten, dunklen, untergeordnet auch hellen Gemengteilen. Der heutzutage abgebaute Gotthard-Serpentin ist relativ weich und reich an Chlorit und Karbonat. Er unterscheidet sich darin wesentlich von dem noch zu Beginn des 20. Jh. aus Findlingsblöcken im Urserental gewonnenen, olivinhaltigen und daher viel härteren Serpentinit.

Geschichte
Gotthard-Serpentin wird bereits seit Jahrhunderten lokal verwendet. Im Wallis und im Kanton Uri fand er vielfach für Kirchenausstattungen Verwendung.

Entstehung
Gotthard-Serpentin ist ein metamorphes Gestein. Es entstand aus Peridotiten, Gesteinen des Erdmantels, welche an sogenannten mittelozeanischen Rücken – langgezogenen Dehnungszonen in der ozeanischen Erdkruste – vor mehr als 500 Mio. Jahren in die Nähe des Ozeanbodens gehoben wurden. Durch grosse Brüche drang Meerwasser in das Gestein ein und wandelte Olivinminerale der Peridotite in Serpentinminerale um. Das Gestein wurde anschliessend mehrfach im Laufe von Gebirgsbildungen im Erdinnern (Tiefe von ein paar Kilometern) durch erhöhte Druck- und Temperaturbedingungen (Metamorphose) verformt und umgewandelt und durch Hebungs- und Erosionsprozesse an die Erdoberfläche gebracht.

www.gedeonregli.ch

Petrogr. Bezeichnung Talkfels
Handelsname Surselva Speckstein
Steinbruch Ragisch, Disentis GR
Tektonische Einheit Tavetsch Decke, (Biotitgneis, Zweiglimmergneis, Serizit-Chlorit-Schiefer bis -Phyllit, sowie Amphibolit- und Serpentinitlinsen)
Alter, Chrono (B-T) Kambrium (prävariszisch) (ca. 500 Mio. J.)

Surselva-Speckstein ist ein massig bis leicht geschiefertes, vorwiegend aus dem Mineral Talk bestehendes grün-gräuliches Gestein, das von hellen Adern durchsetzt ist. Surselva-Speckstein ist hitzebeständig und kann Wärme speichern. Aufgrund seines hohen Talkgehalts ist das Gestein im Rohzustand weich und leicht zu bearbeiten. Ab einer Temperatur von 800 bis 1000 °C wird es hart und spröde.

Geschichte
In die ältesten erhaltenen Öfen aus Surselva-Speckstein ist die Jahreszahl 1740 eingemeisselt. Zumindest seit dieser Zeit ist der Abbau des Gesteins also nachweisbar, bis er gegen Mitte des 20. Jh. fast zum Erliegen kam. In den letzten Jahren wurde Surselva-Speckstein am Calmut sowie im Steinbruch Ragisch bei Mompé Medel in der Nähe von Disentis abgebaut, wobei sich in einem Teil des Camut Vorkommens 2013 Spuren von Asbest nachweisen liessen.

Entstehung
Talkfelse (Specksteine) sind metamorphe Gesteine, die meist zusammen mit Serpentiniten aus Peridotiten, also Gesteinen des Erdmantels, entstanden sind. An sogenannten mittelozeanischen Rücken – langgezogenen Dehnungszonen in der ozeanischen Erdkruste – hoben sich diese Peridotite vor mehr als 500 Mio. Jahren in die Nähe des Ozeanbodens. Durch grosse Brüche drang Meerwasser in das Gestein ein und wandelte die Olivinminerale der Peridotite in Serpentin- und Talkminerale um. Das Gestein wurde anschliessend mehrfach im Laufe von Gebirgsbildungen im Erdinnern durch erhöhten Druck und Temperatur verformt und umgewandelt und gelangte durch Hebungs- und Erosionsprozesse während der Alpenbildung an die Erdoberfläche.

www.maissen-sa.ch

Petrogr. Bezeichnung Paragneis
Handelsname Valsergneis
Steinbruch Waligufer (Paragneis) , Vals GR
Tektonische Einheit Adula-Decke (Paragneis)
Alter, Chrono (B-T) ca. 500 Mio. J.

Valser Quarzit ist ein variantenreicher grauer oder grünlicher, deutlich geschieferter, feinkörniger Gneis mit hellgrauen bis weissen, verfalteten Adern sowie zum Teil grossen, weissen Augen und glimmerreichen Lagen. Es setzt sich vor allem aus den Mineralen Quarz, Feldspat und Hellglimmer zusammen. Trotz des zum Teil hohen Quarzanteils handelt es sich beim Valser Quarzit aus petrographischer Sicht um einen Gneis, da gemäss Definition ein Gestein erst dann als Quarzit bezeichnet wird, wenn es fast ausschliesslich aus Quarz besteht. Valser Quarzit stammt aus derselben Gesteinsformation wie Rheinquarzit und San Bernardino.

Geschichte
Valser Quarzit wird seit Jahrhunderten lokal als Baumaterial verwendet. Früher holten sich die Anwohner den von ihnen benötigten Stein bei Bedarf selbst. Ein systematischer Abbau erfolgte in einem ersten Steinbruch seit 1929, in einem weiteren seit den 1940er-Jahren.

Entstehung
Je nach Varietät des Valser Quarzits entstand das Ursprungsgestein vor rund 490 Mio. Jahren aus Sedimenten und wurde mehrfach durch Gebirgsbildungen deformiert und umgewandelt oder es entstand vor rund 290 Mio. Jahren aus granitischer Schmelze, die aus dem Erdmantel in die Erdkruste eindrang und langsam abkühlte.

www.truffer.ch

Petrogr. Bezeichnung Orthogneis
Handelsname Valsergneis
Steinbruch Garlag, Vals GR
Tektonische Einheit Zervreila-Granitgneis (Orthogneis)
Alter, Chrono (B-T) Cisuralien (ca. 298 – 272 Mio. J., Perm)


Valser Quarzit ist ein variantenreicher grauer oder grünlicher, deutlich geschieferter, feinkörniger Gneis mit hellgrauen bis weissen, verfalteten Adern sowie zum Teil grossen, weissen Augen und glimmerreichen Lagen. Es setzt sich vor allem aus den Mineralen Quarz, Feldspat und Hellglimmer zusammen. Trotz des zum Teil hohen Quarzanteils handelt es sich beim Valser Quarzit aus petrographischer Sicht um einen Gneis, da gemäss Definition ein Gestein erst dann als Quarzit bezeichnet wird, wenn es fast ausschliesslich aus Quarz besteht. Valser Quarzit stammt aus derselben Gesteinsformation wie Rheinquarzit und San Bernardino.

Geschichte
Valser Quarzit wird seit Jahrhunderten lokal als Baumaterial verwendet. Früher holten sich die Anwohner den von ihnen benötigten Stein bei Bedarf selbst. Ein systematischer Abbau erfolgte in einem ersten Steinbruch seit 1929, in einem weiteren seit den 1940er-Jahren.

Entstehung
Je nach Varietät des Valser Quarzits entstand das Ursprungsgestein vor rund 490 Mio. Jahren aus Sedimenten und wurde mehrfach durch Gebirgsbildungen deformiert und umgewandelt oder es entstand vor rund 290 Mio. Jahren aus granitischer Schmelze, die aus dem Erdmantel in die Erdkruste eindrang und langsam abkühlte.

www.maissen-sa.ch

Petrogr. Bezeichnung Orthogneis
Handelsname Andeer
Steinbruch Crap dal Sal, Andeer GR
Tektonische Einheit Roffna-Gneis, Suretta-Decke
Alter, Chrono (B-T) Mississippien (ca. 358 – 323 Mio. J.)

Andeer ist ein grüner, mässig bis stark geschieferter Gneis von mittlerer Körnung mit kleinen weissen Einsprenglingen. Andeer ist sehr widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse und zeichnet sich durch eine hohe Abriebfestigkeit aus. Die charakteristische Färbung des Gesteins bestimmen vor allem das Mineral Chlorit (dunkelgrün) sowie das Glimmermineral Phengit (hellgrün). Typisch sind zudem die weissen, deutlich erkennbaren Feldspatkristalle, die je nach Intensität der Schieferung grobkörnig bis linsenförmig abgeflacht ausgebildet sein können. Der Andeer ist mässig spaltbar und etwas schwerer zu bearbeiten als die Tessinergneise.

Geschichte
In der Schweiz findet Andeer seit langer Zeit Anwendung. In grossem Stil abgebaut wird er seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Die 1915 erschienene Publikation Die natürlichen Bausteine und Dachschiefer der Schweiz hebt Andeer als einzigen Graubündner Gneis hervor, der sich bereits «ein grösseres Absatzgebiet in der übrigen Schweiz zu erwerben gewusst und Anlass zu einer vielversprechenden Industrie gegeben» habe. In der Umgebung von Andeer finden sich viele historisch bedeutsame, aber mittlerweile stillgelegte ehemalige Steinbrüche.

Entstehung
Das Ursprungsgestein des Andeer, ein Granitporphyr (feinkörniger Granit mit Einsprenglingen), entstand vor rund 270 Mio. Jahren aus Magma (geschmolzenes Gestein), das aus dem Erdmantel in die Erdkruste eindrang und langsam abkühlte. Während der alpinen Gebirgsbildung vor rund 35 Mio. Jahren wurde dieses Gestein im Erdinnern (Tiefe von ein paar Kilometern) durch erhöhte Druck- und Temperaturbedingungen (Metamorphose) in einen Gneis umgewandelt und durch Hebungs- und Erosionsprozesse an die Erdoberfläche gebracht. Dabei wirkte die Verformung nicht auf alle Gesteinspakete in der gleichen Intensität, so dass einige stärker (Cuolmet, Bärenburg) und andere nur schwach geschiefert wurden (Parsagna).

www.toscano-granit.ch

Petrogr. Bezeichnung Phengitgneis
Handelsname Rheinquarzit
Steinbruch Brunst, Hinterrhein GR
Tektonische Einheit Trescolmen-Schuppe, Adula Decke
Alter, Chrono (B-T) Paläozoikum (ca. 290 Mio. J.)

Rheinquarzit ist ein variantenreicher grünlich-grauer Gneis mit mässiger bis starker Schieferung, feiner bis mittlerer Körnung, glimmerreichen Lagen und zum Teil durchzogen von weissen Adern und Augen. Seine Helligkeit verdankt er dem hohen Anteil an Quarz, die leicht grünliche Färbung wird durch das Glimmermineral Phengit hervorgerufen. Trotz des hohen Quarzanteils (rund 75%) handelt es sich beim Rheinquarzit aus petrographischer Sicht um einen Gneis, da gemäss Definition ein Gestein erst dann als Quarzit bezeichnet wird, wenn es zu mehr als 90% aus Quarz besteht.

Geschichte
Bereits im 19. Jh. wurde im Hinterrheingebiet Gneis abgebaut. 1969 waren noch drei Abbaustellen aktiv. Der heutzutage bewirtschaftete Steinbruch Brunst wurde erst in neuerer Zeit wieder in Betrieb genommen, derzeit ist eine neue Abbaustelle in Planung.

Entstehung
Das Ursprungsgestein des Rheinquarzits, ein Granit, entstand vor rund 290 Mio. Jahren aus Magma (geschmolzenes Gestein), das aus dem Erdmantel in die Erdkruste eindrang und langsam abkühlte. Während der alpinen Gebirgsbildung vor rund 35 Mio. Jahren wurde dieses Gestein im Erdinnern (Tiefe von ein paar Kilometern) durch erhöhte Druck- und Temperaturbedingungen (Metamorphose) in einen Gneis umgewandelt und durch Hebungs- und Erosionsprozesse an die Erdoberfläche gebracht.

www.graniticonrad.it

Petrogr. Bezeichnung Hellglimmergneis
Handelsname San Bernardino Silber
Steinbruch San Bernardino Passhöhe GR
Tektonische Einheit Zevreila-Schuppe, Adula Decke
Alter, Chrono (B-T) Cisuralien (ca. 300 Mio. J.)

San Bernardino ist ein grauer, silbrig anmutender Gneis mit gut ausgeprägter Schieferung und feiner Körnung sowie deutlichen weissen Augen unterschiedlicher Grösse. Das Gestein besteht hauptsächlich aus Quarz, Feldspat und silbrig glänzendem Hellglimmer. San Bernardino ist sehr gut spaltbar.

Geschichte
Im Gebiet nördlich der San-Bernardino-Passhöhe wurden seit 1953 Steine für Bauzwecke gewonnen, insbesondere Mauersteine und Spaltplatten. In den 1970er- und 1980er-Jahren ging der Abbau aufgrund der sinkenden Nachfrage stark zurück und man baute nur noch in unregelmässigen Intervallen Stein ab. 1992 wurde San Bernardino für den Ausbau des gleichnamigen Passes gewonnen. Im Zuge der Renaissance des inländischen Natursteins eröffnete man 2006 wieder die alte Abbaustelle.

Entstehung
Das Ursprungsgestein des San Bernardino entstand vor mehr als 300 Mio. Jahren und wurde während der alpinen Gebirgsbildung vor rund 35 Mio. Jahren im Erdinnern (Tiefe von ein paar Kilometern) durch erhöhte Druck- und Temperaturbedingungen (Metamorphose) in einen Gneis umgewandelt und durch Hebungs- und Erosionsprozesse an die Erdoberfläche gebracht.

www.toscano-granit.ch

www.baerlocher-natursteine.ch

Petrogr. Bezeichnung Paragneis
Handelsname Verde Spluga
Steinbruch Splügenpass GR, Isola (Valle Spluga IT)
Tektonische Einheit Suretta-Decke
Alter, Chrono (B-T) Trias (ca. 200 – 250 Mio. J.)

Verde Spluga ist ein hellgrüner, schwach geschieferter, mittelkörniger Gneis mit weisser schlierig-wolkiger Textur und grösseren, milchig-weissen Gemengteilen. Die charakteristische lindgrüne Farbe wird durch das Glimmermineral Phengit hervorgerufen, daneben sind Feldspat und Epidot in geringer Menge enthalten.

Geschichte
Früher wurde Verde Spluga nicht nur auf der italienischen, sondern auch auf der Schweizer Seite östlich der Splügenpasshöhe auf 2100 m Höhe abgebaut. Die dort gebrochenen dünnschieferigen sogenannten «Splügenerplatten» wurden vor allem für Dachbedeckungen im Rheinwald verwendet. Sie sind an der auffälligen rostroten Flechte zu erkennen, die sich nach kurzer Zeit auf den Platten ansiedelt.

Entstehung
Das Ursprungsgestein des Verde Spluga entstand vor rund 200 bis 250 Mio. Jahren aus sandreichen Sedimenten. Während der alpinen Gebirgsbildung vor rund 35 Mio. Jahren wurden diese Sedimente im Erdinnern (Tiefe von ein paar Kilometern) durch erhöhten Druck und Temperatur (Metamorphose) in Gneise umgewandelt und durch Hebungs- und Erosionsprozesse an die Erdoberfläche gebracht.

www.graniticonrad.it

Petrogr. Bezeichnung Hellglimmergneis
Handelsname Soglioquarzit
Steinbruch 1. Cäva Böcc, Promontogno, 2. Soglio, Bergell GR
Tektonische Einheit Tambo-Decke
Alter, Chrono (B-T) Cisuralium (ca. 290 Mio. J.)

Soglio ist ein hellgrauer Gneis mit intensiver Schieferung und feiner bis mittlerer Körnung. Er besteht zu über zwei Dritteln aus Quarz, daneben finden sich silbriger Muskovit (Hellglimmer) auf den Spaltflächen sowie körnige Einstreuungen von weissem Feldspat. Zuweilen wird Soglio aufgrund seines relativ hohen Quarzgehalts als Quarzit bezeichnet, aus petrographischer Sicht handelt es sich jedoch um einen Gneis.

Geschichte
Soglio wird seit dem 19. Jh. systematisch abgebaut, seit Beginn des 20. Jh. ist die Steingewinnung durch Fotografien belegt.

Entstehung
Das Ursprungsgestein des Soglio, ein Granit, entstand vor rund 290 Mio. Jahren aus Magma (geschmolzenes Gestein), das aus dem Erdmantel in die Erdkruste eindrang und langsam abkühlte. Während der alpinen Gebirgsbildung vor rund 35 Mio. Jahren wurde dieses Gestein im Erdinnern (Tiefe von ein paar Kilometern) durch erhöhte Druck- und Temperaturbedingungen (Metamorphose) in einen Gneis umgewandelt und durch Hebungs- und Erosionsprozesse an die Erdoberfläche gebracht.

www.graniticonrad.it

Petrogr. Bezeichnung Metabasalt, Grünschiefer
Handelsname Marmorera Metabasalt
Steinbruch Marmorera und Clavè de Mez GR
Tektonische Einheit Mazzaspitz-Marmorera-Schuppe und obere Platta-Schuppe, Oberpenninikum
Alter, Chrono (B-T) Mesozoikum

Der grünliche Metabasalt besteht aus saussuritisierter Plagioklas (Feldspat), Chlorit, Pumpellyit, Kalzit und Quarz. Er ist schlecht spaltbar.

Geschichte
Am Südufer des Marmorerasees gewinnt die Luzio Tiefbau AG Blöcke und Mauersteine aus den vorhandenen Sturzblöcken. Aus dem anstehenden Fels wird zurzeit kein Stein abgebaut. Die bruchrohen Steine werden vorzugsweise in der unmittelbaren Umgebung eingesetzt. Die formwild gestalteten Bruchsteinmauern entlang der Julierstrasse bestehen zwischen Tinizong und Bivio grösstenteils aus Metabasalt von Marmorera.

Entstehung
Wird auf einer Weltkarte das Wasser der Weltmeere weggelassen und stattdessen die Topographie des Ozeanbodens dargestellt, fallen vor allem die langen, im Falle des Atlantiks zentral verlaufenden Gebirgsketten auf. Wie eine Naht ziehen diese Mittelozeanischen Rücken um den Globus. An ihnen wird ozeanisches Krustengestein gebildet, durch Abkühlung von aufsteigender Schmelze aus dem Erdmantel. Die ozeanische Kruste ist wesentlich dünner, aber schwerer als die Kruste aus kontinentalem Erstarrungsgestein. Im Gegensatz zur «granitischen» kontinentalen Kruste besteht die ozeanische Kruste aus dunklen, oft grünlichen Gesteinen, welche nur in speziellen Fällen, zum Beispiel bei Gebirgsbildungen, auf die Kontinente gelangen und dann Ophiolith genannt werden. Der Marmorera Metabasalt besteht aus ehemaligem Ozeanboden des Piemont Ozeans. Der Metabasalt in Form von Grüngesteinen, Grünschiefer oder Ekogit ist ein Ophiolith. Es sind Bestandteile der ozeanischen Lithospähre, die im Laufe der Kollision der Kontinente Europa und Adria über die Kontinentalkruste geschoben wurde (Obduktion). Die schwerere ozeanische Kruste wird in der Regel unter die leichtere Kontinentalkruste subduziert. Die Obduktion ist eine Ausnahme. Über diesen Ozeankrustengesteinen wurden teilweise Tiefseesediment wie Radiolarit abgelagert, wie auch im Steinbruch von Marmorera.

https://www.luziotiefbau.ch/

Petrogr. Bezeichnung Granodiorit
Handelsname Polaschingranit
Steinbruch Polaschin, Julier GR
Tektonische Einheit Err-, Julier- und Bernina-Decke
Alter, Chrono (B-T) Karbon – Perm (ca. 358 – 251 Mio. J.)

Der graue, nur schwach grünliche und selten weissliche Stein hat eine massige Textur und eine mittel- bis grobkörnige Struktur. Die verwitterten Oberflächen sind braun oxidiert. Aufgrund seiner massigen Textur ist der Polaschin Granit schwierig zu spalten.

Geschichte
Der Juliergranit wird auf der Engadiner Seite des Julierpasses mit dem Bagger aus den örtlichen Moränen und Schutthalden abgebaut. Findlinge aus diesem Gestein gelangten im Eiszeitalter bis vor die Tore Münchens. Als Hauptprodukte werden Kiesgemische für den Strassenbau und Verschleiss-schichten für Waldstrassen hergestellt. Geeignete Mauersteine werden von den Abnehmern meist vor Ort aussortiert, da der Stein eher schwierig zu spalten ist. Durch den Lieferanten wird keine Steinbearbeitung angeboten. Im unbearbeiteten Zustand bilden die Steine ein formwildes Mauerwerk. Möglich sind ein nachträgliches Sägen oder Richten, so dass bessere Lagerungsverhältnisse erzielt werden. Beispiele sind die Stützmauern der Julierstrasse zwischen der Passhöhe und Albanatscha, die Innverbauungen nach 1987 und Teile der Fassade des Unterwerks Albanatscha.

Entstehung
Der Polaschin Granit oder auch Julier Granit genannt ist vor rund 300 Mio. Jahren entstanden. Er kristallisierte in grosser Tiefe durch das langsame Abkühlen von Gesteinsschmelze und wurde im Zuge der Alpenbildung an die Erdoberfläche gehoben. Mit der zum Teil leicht grünlichen Farbe ist der Julier Granit das „Leitgestsein“ der Region. Die Feldspäte (Plagioklase und Alkalifeldspäte) können bis zu 10 mm grosse Phänokristalle bilden.

www.ming-sils.ch

Petrogr. Bezeichnung Quarzporphyr
Handelsname Farrirola Quarzporphyr
Steinbruch Farrirola Bellaluna, Bergün GR
Tektonische Einheit Ruina-Formation, Silvretta-Decke
Alter, Chrono (B-T) Cisuralien (ca. 298 – 272 Mio. J.)

Der Quarzporphyr hat eine bunte Oberfläche, an welcher sich grüne, rote und braune Töne abwechseln. Die massige und porphyrische Struktur ist intensiv geklüftet. Das sehr harte Gestein ist schlecht spaltbar.

Geschichte
In erster Linie wird der Farrirola Quarzporphyr als Bahnschotter und in Blöcke für Hangverbauungen verwendet. Es ist möglich, mit dem Farrirola Quarzporphyr Mauern zu bauen, die Steine sind jedoch schlecht spaltbar und der Aufwand für das Richten der Steine ist dementsprechend gross. Im aktuellen Abbauperimeter sind noch ca. 6’000 m3 verfügbar. Es besteht ein fertig ausgearbeitetes Projekt, unmittelbar nördlich einen weiteren Abbauperimeter zu eröffnen. Mit dem Abbau wurde noch nicht begonnen. Ein jüngeres Referenzbauwerk ist die Überführung Naz zwischen Bergün und Preda. Weitere Beispiele sind die Stützmauern in den Kehren der Albulastrasse vor dem Bergüner Stein. Typisch ist wegen der schlechten Spaltbarkeit eher formwildes Mauerwerk mit wenig ebenmässigen Einzelsteinen.

Entstehung
Quarzporphyr ist ein veralteter Begriff für Rhyolith. Rhyolithe sind vulkanische Gesteine mit der mineralogischen Zusammensetzung wie beim Granit. Rhyolithe entstehen aus einem relativ SiO2-reichen Magma oder einer entsprechenden Lava. Das porphyrische Gefüge kommt zustande, wenn die Temperatur des Magmas in der Magmakammer unterhalb eines Vulkans oder Vulkangebietes sehr langsam absinkt, so dass sich an nur wenigen Kristallisationskeimen einzelne recht große Kristalle bilden. Steigt danach bei einem Vulkanausbruch das Magma doch noch schnell auf, so kühlt es im Vulkanschlot oder gar nach dem Austritt als Lava sehr rasch ab und erstarrt schließlich komplett. Bei dieser nunmehr schnellen Abkühlung entstehen nur noch mikroskopisch kleine Kristalle, die dann die Grundmasse (Matrix) des Gesteins bilden. Die vorher entstandenen großen Kristalle sind als sogenannte Einsprenglinge mit bloßem Auge deutlich von dieser Grundmasse unterscheidbar.

Steinbruch ist nicht mehr im Betrieb.

Petrogr. Bezeichnung Gabbrogneis, Metabasit
Handelsname Zalende Nuvolato
Steinbruch Paganini, Campascio, Poschiavo GR
Tektonische Einheit kalkalkalische Intrusiva des Ostalpins, Bernina-Decke Bernina-Decke
Alter, Chrono (B-T) Karbon (ca. 300 Mio. J.)

Zalende Nuvolato ist ein graugrüner, fein- bis mittelkörniger, stellenweise stark verformter Gneis. Zalende Nuvolato wird in einem Steinbruch in Zalende (Gemeinde Campascio) bei Brusio im Puschlav abgebaut. Nuvolato (it. nuvola = Wolke) bezeichnet seine wolkige Textur . Das Gestein enthält Chlorit, Feldspat und Quarz.

Geschichte
Zalende Nuvolato wurde bereits im Mittelalter verwendet und findet sich an vielen bürgerlichen und öffentlichen Bauten in Norditalien (Veltlin).

Entstehung
Zalende Nuvolato entstand vor mehr als 250 Mio. Jahren aus einem magmatischen Gestein. Während der alpinen Gebirgsbildung vor rund 35 Mio. Jahren wurde dieses Gestein im Erdinnern (Tiefe von ein paar Kilometern) durch erhöhte Druck- und Temperaturbedingungen (Metamorphose) in einen Gneis umgewandelt und durch Hebungs- und Erosionsprozesse an die Erdoberfläche gebracht.

www.paganincrap.ch

Petrogr. Bezeichnung Monzonit
Handelsname Campasciogranit oder Brusiogranit
Steinbruch Gehängeschutt in Zalende GR
Tektonische Einheit Bernina-Decke
Alter, Chrono (B-T) Karbon (ca. 358 – 298 Mio. J.)

Campascio ist ein mittel- bis feinkörniger Granit von dunkelgrauer Färbung. Campascio ist weitgehend beständig gegen Frost und andere Witterungseinflüsse. Die enthaltenen Pyritkristalle können im Freien zu Rostflecken auf dem Gestein führen. Monzonite sind feldspatreiche und quarzarme Magmatite. Der Abbau erfolgt bei Campascio mittels Sprengungen aus abgelagerten Sturzblöcken. Das Kreisviadukt der Rhätischen Bahn bei Brusio besteht zum grossen Teil aus Campascio Granit. Auch wurden viele Stützmauern der Berninabahn und der Berninapassstrasse mit Campascio erstellt.

Geschichte
Campascio wird in einem kleinen Steinbruch im Weiler Zalende zwischen Brusio und Campascio am Westhang des Val Poschiavo (Puschlav) im Kanton Graubünden aus Sturzblöcken gewonnen.

Entstehung
Campascio ist vor rund 330 Mio. Jahren entstanden. Er kristallisierte in grosser Tiefe durch das langsame Abkühlen von Gesteinsschmelze und wurde im Zuge der Alpenbildung an die Erdoberfläche gehoben.

www.paganincrap.ch

Petrogr. Bezeichnung Konglomerat
Handelsname Rouge de Collonges
Steinbruch Les Vorgers, Schuttkegel Aboyeu, Collonges VS
Tektonische Einheit Aiguilles-Rouges-Massiv
Alter, Chrono (B-T) Perm (ca. 298 – 251 Mio. J.)

Vom Aufbau her ist der Rouge de Collonges dem Vert de Salvan nicht unähnlich, ein tiefkarminrotes, grobkonglomeratisches und ausgesprochen witterungsbeständiges Gestein. Die in der rotbraunen Grundmasse des Rouge de Collonges enthaltenen Geröllkomponenten weisen Durchmesser bis zu 10 cm auf. Die charakteristische rote Farbe des Gesteins ist auf die Oxidation von Eisen zurückzuführen. Die Blöcke stammen mehrheitlich von einem Bergsturz aus dem Jahre 1536. Im Gegensatz zum feinkörnigeren und teilweise fast schiefrigen Verrucano von Mels ist der Rouge de Collonges grobkonglomeratisch und witterungsbeständiger. Das Gestein wird vornehmlich in der regionalen Grabmalkunst verwendet, da keine grossen Mengen zur Verfügung stehen und auch die Plattengrössen beschränkt sind.

Geschichte
Die erste Konzession zum Abbau des Gesteins wurde im Jahr 1951 vergeben. Das Vorkommen ist heute nahezu erschöpft.Für die zwischen 1985 und 1992 produzierte Armbanduhrenserie RockWatch wählte Tissot unter anderem auch den Rouge de Collonges aus.

Entstehung
Rouge de Collonges entstand vor rund 280 Mio. Jahren aus Ablagerungsschutt eines verwitternden Gebirges. Sand und Gerölle lagerten sich in weitverzweigten Flusssystemen im Vorland ab und wurden durch Überlagerung mit weiteren Sedimenten und zunehmende Kompaktion zu einem Konglomerat verfestigt. Während der alpinen Gebirgsbildung vor rund 35 Mio. Jahren gelangte das Gestein durch Hebung und Erosion zusammen mit dem Grundgebirge an die Erdoberfläche.

www.confortisa.ch

Petrogr. Bezeichnung Konglomerat (detritisches Sediment)
Handelsname Vert de Salvan oder Vert des Glaciers
Steinbruch Les Planards, Salvan VS
Tektonische Einheit Vernayaz-Formation, Aiguilles-Rouges-Massiv
Alter, Chrono (B-T) Pennsylvanien – Cisuralien (ca. 323 – 272 Mio. J.)

Vert de Salvan ist ein grünliches Konglomeratgestein und besteht überwiegend aus Geröll unterschiedlicher Grössen, das durch eine feinkörnige Grundmasse verkittet ist. Vert de Salvan zählt zum Vallorcine-Konglomerat, einer Gesteinsformation karbonischen Alters (> 300 Mio. Jahre), die sich von Monthey bis Chamonix erstreckt. Die in der grünlich-grauen, grobsandigen Grundmasse enthaltenen Geröllkomponenten haben Durchmesser bis zu 10 cm und bestehen aus glasigem Quarz, hellem Granit, weissem Quarzit, grauen Gneisen, dunklen Schiefern und schwarzer Kohle. Das Gestein ist mit Quarzzement verkittet (kalkfrei) und daher sehr wiederstandsfähig und verwitterungsbeständig.

Geschichte
Vert de Salvan kam jahrhundertelang lokal zur Anwendung. Ein in der Gegend gefundener Mühlstein aus Vert de Salvan weist die Jahreszahl 1873 auf. Die erste Konzession zum Abbau des Gesteins ist relativ jungen Datums und geht auf 1976 zurück.

Entstehung
Vert de Salvan entstand vor rund 300 Mio. Jahren aus Ablagerungsschutt eines verwitternden Gebirges. Sand und Gerölle lagerten sich in weitverzweigten Flusssystemen im Vorland ab und wurden durch Überlagerung mit weiteren Sedimenten und zunehmende Kompaktion zu einem Konglomerat verfestigt. Während der alpinen Gebirgsbildung vor rund 35 Mio. Jahren gelangte das Gestein durch Hebung und Erosion zusammen mit dem Grundgebirge an die Erdoberfläche.

www.capinat.ch

Petrogr. Bezeichnung Grünschiefer, Prasinit
Handelsname Vert d‘Evolène oder Pierre d’Evolène
Steinbruch Martémo, Evolène VS
Tektonische Einheit Siviez-Mischabel-Decke
Alter, Chrono (B-T) Kambrium (ca. 500 Mio. J.)

Vert d‘Evolène ist ein dunkelgrüner bis dunkelgrauer, massiger Grünschiefer, oft gebändert und durchsetzt mit langgezogenen oder verfalteten, weissen Kalklinsen. Das Gestein besteht aus Albite, Chlorite und Epidote sowie wenig Pyrite und Magnetite. Vert d‘Evolène ist sehr witterungsbeständig. Die weissen Linsen wirken je nach Schnitt schlierig oder fleckig. Das Gestein wittert stellenweise braun an. Je nach Oberflächenbearbeitung tritt die grünliche Färbung stärker oder überhaupt nicht hervor. Die verbleibenden Vorkommen sind weniger grünlich als die in früheren Jahren abgebauten, so dass der Stein künftig etwas neutraler als Pierre d‘Evolène vermarktet wird.

Geschichte
Der Grünschiefer aus der Umgebung des Walliser Dorfes Evolène wurde bereits jahrhundertelang lokal genutzt, bevor 1960 die erste Konzession zum kommerziellen Abbau des Gesteins vergeben wurde. Zuvor existierte ein kleiner, handwerklich betriebener Steinbruch.

Entstehung
Vert d‘Evolène entstand im frühen Erdaltertum vor rund 500 Mio. Jahren aus vulkanischen Tuffen, also kompaktierten Gesteinsbruchstücken vulkanischer Herkunft. Diese wurden mehrfach im Laufe von Gebirgsbildungen (Tiefe von ein paar Kilometern) durch erhöhten Druck und Temperatur (Metamorphose) umgewandelt und durch Hebungs- und Erosionsprozesse während der Alpenbildung als Grünschiefer an die Erdoberfläche gebracht.

www.capinat.ch

Petrogr. Bezeichnung Kalkmylonit
Handelsname Saillon-Marmor
Steinbruch Saillon VS
Tektonische Einheit Nappe de Morcles
Alter, Chrono (B-T) Bajocien (ca. 170 Mio. J.)

Saillon-Marmor ist ein sehr feinkörniger Marmor, der in verschiedenen einfarbigen und gebänderten Varietäten von dunkelviolett, fast schwarz, über grünlich, grün-grau-schwarz-violett-elfenbeinfarben gebändert bis hin zu hellgrau und fast weiss vorkommt. Geologisch ist der Saillon-Marmor eher ein Mylonit.
Mylonite entstehen an tektonischen Störungszonen durch scherende Bewegung zweier aneinander vorbeigleitender Gesteinskörper. Das wesentliche Merkmal von Myloniten ist die duktile Verformung des Gesteins bei hohen Temperaturen. Die tektonisch ausgewalzten und verfalteten Kalksteine der helvetischen Morclesdecke wurden so marmorisiert. Die grüne Farbe stammt vom Mineral Chlorit, die blaue von Hämatitblättchen.

Geschichte
1833 entdeckte Jean-David Abetel Marmorvorkommen (weissen Marmor und Turquin) in Saillon, begann mit deren Abbau und verliess 1836 den Ort mit Schulden. 1873 stiess Jean-Marc Louis Parisod auf Cipolin-Marmor, der dem Gestein Weltruhm verleihen sollte, da er mit dem berühmten antiken Cipolin von Euböa vergleichbar ist. Mit einigen Unterbrechungen baute man den Saillon-Marmor in einem Zeitraum von etwas mehr als 100 Jahren ab, bis die Gewinnung 1981 endgültig eingestellt wurde. 1880 errichtete man in Saillon eigens eine Standseilbahn (bis 1927 in Betrieb), um den Transport des Marmors ins Tal zu erleichtern. Obwohl der Marmor aus Saillon internationale Bekanntheit erfuhr und bei der Pariser Weltausstellung von 1878 eine Silbermedaille erhielt, hatte das als Aktiengesellschaft geführte Unternehmen immer wieder mit massiven finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Dies lag unter anderem an den erschwerten Abbau- und Transportbedingungen des auf 830–930 m an steiler Hanglage abgebauten Marmors und der geringen Ausbeute – nur rund ein Viertel des abgebauten Gesteins eignete sich zum Verkauf. Während im Jahr 1878 1 m3 Walliser Granit 100 Fr und Saint Triphon-Marmor 125 Fr kostete, musste man für dieselbe Menge Saillon-Marmor 500–800 Fr bezahlen.

Entstehung
Saillon-Marmor entstand vor rund 150 Mio. Jahren aus kalkigen Ablagerungen in einem flachen Meer am Übergang zu einem tieferen Meeresbecken. Durch Überlagerung mit weiteren Sedimenten und durch zunehmende Kompaktion verfestigten sich diese zu Kalkstein. Während der alpinen Gebirgsbildung vor rund 35 Mio. Jahren wurde dieses Gestein im Erdinnern (Tiefe von ein paar Kilometern) durch Überschiebungprozesse zerschert und marmorisiert und durch Hebungs- und Erosionsprozesse an die Erdoberfläche gebracht.

www.aam-saillon.ch

Petrogr. Bezeichnung Marmor
Handelsname Christallinamarmor
Steinbruch Lavizzara Peccia TI
Tektonische Einheit Penninikum
Alter, Chrono (B-T) Mesozoikum (ca. 200 Mio. J.)

Peccia Marmor ist ein grobkörniger, kompakter Marmor, der in verschiedenen Farben von weisslich-elfenbeinfarben über grau, grünlich, bräunlich bis hin zu dunkelgrau-weiss und Texturen von leichten Schlieren bis hin zu deutlicher Bänderung vorkommt. Die mineralogische Zusammensetzung des Cristallina-Marmors ist gleich oder ähnlich wie diejenige des Carrara-Marmors (Statuario und Ordinario). Die reinen Varietäten bestehen fast ausschliesslich aus Kalzit, die anderen führen zusätzlich geringe Anteile an Quarz, Glimmer, Chlorit und Hämatit.

Geschichte
Peccia Marmor wurde jahrhundertelang lokal und in kleinen Mengen verwendet. Der kommerzielle Abbau des Marmors setzte mit dem Bau einer Zufahrtsstrasse zum Steinbruch nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1946 ein. Seitdem wird das Gestein in grösserem Stil abgebaut und seit den 1970er-Jahren nach ganz Europa exportiert.

Entstehung
Peccia Marmor entstand vor mehr als 200 Mio. Jahren aus kalkigen Meeresablagerungen, die sich durch Überlagerung mit weiteren Sedimenten und durch zunehmende Kompaktion zu Kalkstein verfestigten. Während der alpinen Gebirgsbildung vor rund 35 Mio. Jahren wurde dieses Gestein im Erdinnern (Tiefe von ein paar Kilometern) durch erhöhten Druck und Temperatur (Metamorphose) in einen Marmor umgewandelt und durch Hebungs- und Erosionsprozesse an die Erdoberfläche gebracht.

www.cristallinamarmo.ch

Petrogr. Bezeichnung Kalksteinbrekzie
Handelsname Arzomarmor
Steinbruch Cave di Marmo, Arzo TI
Tektonische Einheit Südalpin
Alter, Chrono (B-T) Hettangien – Sinémurien (ca. 201 – 190 Mio. J.)

Arzo-Marmor umfasst eine Gruppe vorwiegend rötlicher, aber auch ins Gelbliche und Gräuliche gehender, dichter, biogener Kalksteine von mehrheitlich brekziöser Struktur. Der Arzo-Marmor ist aus petrographischer Sicht kein echter Marmor. Es gibt drei Hauptvarietäten: Brocatello d’Arzo, Macchia vecchia und Rosso d’Arzo. Das Gestein lässt sich aufgrund seiner Kompaktheit sehr gut polieren, beim Sägen neigt es allerdings an Schwachstellen zum Brechen. Der eigenartige und dekorativ wirkende Buntmarmor aus der Liaszeit wurde im Barock und Klassizismus südlich der Alpen geschätzt.

Siehe auch Jürg Meyer. Die wilden Brekzien von Arzo. Kunst und Stein 02/21.

Geschichte
Die ersten überlieferten Dokumente, die den Abbau von Arzo-Marmor bezeugen, stammen aus dem 14. Jh. Im 16. Jh. kam der Stein in Mode und wurde seitdem in grösserem Stil abgebaut. Am Berghang nordöstlich von Arzo sind zahlreiche Spuren ehemaliger Steinbrüche zu sehen. Im 19. Jh. lebte praktisch das gesamte Dorf Arzo mit rund 700 Einwohnern von dem Stein. Besondere Wertschätzung und Verbreitung genoss der Arzo-Marmor im Barock und Klassizismus südlich der Alpen. Im Tessin, Misox und in den umliegenden Regionen Norditaliens lassen sich an die 1000 Kirchen aus dem 16.–18. Jh. mit Ausstattung aus Arzogestein finden. Seltener wurde der Stein nördlich der Alpen verwendet, z.B. in der Kathedrale Solothurn und in der Domkirche von Arlesheim.

Entstehung
Die Arzo-Marmore entstanden vor rund 170 bis 190 Mio. Jahren am südlichen Kontinentalrand der Tethys (ehemaliger Ozean zwischen den Kontinenten Afrika und Europa). Durch Dehnungsprozesse wurde dessen Gesteinsuntergrund mehrfach in grössere und kleinere, scharfkantige Blöcke zerbrochen. Die Risse im Gestein füllten sich mit feinstkörnigen Meeressedimenten und verfestigten sich durch Überlagerung mit weiteren Sedimenten und durch zunehmende Kompaktion zu Kalksteinbrekzien.

www.cavediarzo.ch

Petrogr. Bezeichnung Granophyr
Handelsname Porfido Rosa
Steinbruch Carona TI und Cuasso al Monte (It)
Tektonische Einheit Südalpin
Alter, Chrono (B-T) Kungurien (ca. 283 – 272 Mio. J.)

Der Porfido Rosa wurde durch die Kristallisation des Magmas gebildet, das in der Caldera eines bereits existierenden Vulkans in einer Tiefe von ca. 5 km enthalten war. Im Laufe der Alpenbildung ist er durch tektonische Bewegungen aus dem Untergrund an die Oberfläche gehoben worden. Diese Formation beginnt im Osten am Fuße des Monte Generoso . Von hier nach Westen stürzt er unter den See, um auf der Halbinsel Morcote wieder aufzutauchen, wo er den Berg Arbostora bildet. Weiter nach Westen, unterquert er erneut das Gewässer, taucht im Val Ceresio und im Val Ganna wieder auf und erreicht die Grenzen des Campo dei Fiori in der Nähe von Varese. Es besteht hauptsächlich aus Quarz und in geringerem Maße aus Orthoklas, Plagioklas und anderen sekundären Mineralien.

Siehe auch Jürg Meyer. Der rote Porphyr. Kunst und Stein 05/22.

Geschichte
Die ersten Hinweise auf seine Verwendung stammen aus dem Mittelalter und sind sowohl in der Schweiz als auch in Italien noch sichtbar. Der rosa farbene Porphyr wurde anfangs des 20. Jahrhunderts industriell abgebaut. Zentren wie Lugano, Bellinzona, Varese und Mailand wurden mit dem Porphyr gepflastert.

Entstehung
Porphyrische Textur bedeutet bimodale Korngrößenverteilung (große Kristalle in einer deutlich feinerkörnigen Grundmasse). Die bereits in der Magmakammer begonnene Kristallisation wurde unterbrochen. Die schnelle Abkühlung oder Abschreckung an oder nahe der Erdoberfläche nach der Eruption des Magmas bedingt eine rasche Kristallisation der Schmelze zu einer viel feinkörnigeren Grundmasse bzw. die Erstarrung zu Glas. Vor rund 290 Mio. J. in der Permzeit, entstanden im Gebiet südlich von Lugano mächtige Vulkane, welche hoch explosiv waren und grosse Mengen von Glutlava-Material auswarfen, das als heiss verschweisste Schmelztuffe, so genannte Ignimbrite, abgelagert wurde.

www.cavebonomi.it

Petrogr. Bezeichnung Biotitgneis
Handelsname Calancagranit
Steinbruch Arvigo, Calancatal TI
Tektonische Einheit Simano-Decke
Alter, Chrono (B-T) Paläozoikum (ca. 300 Mio. J.)

Calanca ist ein hell- bis dunkelgrauer, mässig geschieferter Gneis von mittlerer Körnung mit dunklen Glimmermineralen. Das Gestein besteht etwa zur Hälfte aus Feldspat, die andere Hälfte setzt sich hauptsächlich aus Quarz und Biotit (Dunkelglimmer) zusammen. Der Stein lässt sich aufgrund seiner deutlich ausgeprägten, regelmässigen Schieferung und dem hohen Glimmeranteil sehr gut auf 4–5 cm spalten.

Geschichte
Calanca wurde früher an zahlreichen Stellen in der Umgebung von Castaneda an dem Bergsporn gewonnen, der das Val Calanca vom Misox trennt. Aus dem heimischen Gneis entstanden zahlreiche Trockenmauern und viele Häuser im Calancatal. Giovanni Polti begann 1920 mit dem kommerziellen Abbau, indem er aus freiliegenden Felsblöcken Dachplatten herstellte. 1955 führte er zusammen mit seinen Söhnen Alfredo und Lino den erfolgreichen Versuch durch, grössere Blöcke durch Sprengung aus den Talhängen zu lösen. Daraufhin wurde der grosse Steinbruch südlich von Arvigo angelegt, der noch heute existiert. In den 1950er-Jahren erfolgte die Teilung des Unternehmens und die Steingewinnung wurde zunehmend industriell organisiert und ausgeweitet. 2012 musste einer der bis dahin bestehenden beiden Hangbrüche aufgrund von Felssturzgefahr geschlossen werden.

Entstehung
Das Ursprungsgestein des Calanca, ein Granit, entstand vor rund 300 Mio. Jahren aus Magma (geschmolzenes Gestein), das aus dem Erdmantel in die Erdkruste eindrang und langsam abkühlte. Während der alpinen Gebirgsbildung vor rund 35 Mio. Jahren wurde dieses Gestein im Erdinnern (Tiefe von ein paar Kilometern) durch erhöhte Druck- und Temperaturbedingungen (Metamorphose) in einen Gneis umgewandelt und durch Hebungs- und Erosionsprozesse an die Erdoberfläche gebracht.

www.alfredopolti.ch

Petrogr. Bezeichnung Augengneis
Handelsname Legiunagranit
Steinbruch Malvaglia TI
Tektonische Einheit Simano-Decke
Alter, Chrono (B-T) Pennsylvanium-Cusuralium (ca. 300 Mio. J.)

Legiuna ist ein weiss-grauer Gneis mit sehr schwacher Schieferung, grober Körnung sowie grossen, weissen, rundlich-deformierten Kristallen. Das Gestein ist lebhaft strukturiert, hat eine Korngrösse von 4–80 mm und weist auffallend grosse Feldspataugen von bis zu 8 cm Durchmesser auf. Er ist quarz- und feldspatreich und enthält viel Biotit (Dunkelglimmer).

Geschichte
Der kommerzielle Abbau des Legiuna begann 1961 mit der Gründung der Firma Granito Legiuna in Malvaglia.

Entstehung
Das Ursprungsgestein des Legiuna, ein Granit, entstand vor rund 300 Mio. Jahren aus Magma (geschmolzenes Gestein), das aus dem Erdmantel in die Erdkruste eindrang und langsam abkühlte. Während der alpinen Gebirgsbildung vor rund 35 Mio. Jahren wurde dieses Gestein im Erdinnern (Tiefe von ein paar Kilometern) durch erhöhte Druck- und Temperaturbedingungen (Metamorphose) in einen Gneis umgewandelt und durch Hebungs- und Erosionsprozesse an die Erdoberfläche gebracht.

www.granito-legiuna.ch

Petrogr. Bezeichnung Zweiglimmergneis
Handelsname Lodrinogranit
Steinbruch Lodrino TI
Tektonische Einheit Leventina-Lucomagno-Decke
Alter, Chrono (B-T) Pennsylvanium-Cusuralium (ca. 300 Mio. J.)

Lodrino ist ein grauer, mässig geschieferter Gneis von feiner bis mittlerer Körnung mit fein verteilten hellen Glimmermineralen. Es gibt hellere und dunklere Varietäten des Gesteins, das hauptsächlich aus weissem Feldspat, den Glimmermineralen Biotit (dunkel) und Muskovit (hell) sowie Quarz besteht.

Geschichte
Schon die ersten Siedler haben Lodrino als Baumaterial für Unterkünfte und Sakralbauten verwendet. Eine intensive Nutzung des Gesteins setzte mit dem Bau der nahegelegenen Gotthardbahn ab 1872 ein, zunächst für Bauten der Bahn und nach Fertigstellung des Tunnels auch als Baumaterial nördlich der Alpen. In der Gegend um Lodrino finden sich zahlreiche Spuren ehemaliger Abbaustellen des Gesteins an den Felshängen.

Entstehung
Das Ursprungsgestein des Lodrino, ein Granit, entstand vor rund 300 Mio. Jahren aus Magma (geschmolzenes Gestein), das aus dem Erdmantel in die Erdkruste eindrang und langsam abkühlte. Während der alpinen Gebirgsbildung vor rund 35 Mio. Jahren wurde dieses Gestein im Erdinnern (Tiefe von ein paar Kilometern) durch erhöhte Druck- und Temperaturbedingungen (Metamorphose) in einen Gneis umgewandelt und durch Hebungs- und Erosionsprozesse an die Erdoberfläche gebracht.

www.giannini-graniti.ch

Petrogr. Bezeichnung Zweiglimmergneis
Handelsname Bodio Nero
Steinbruch Personico, Bodio TI
Tektonische Einheit Leventina-Lucomagno-Decke
Alter, Chrono (B-T) Pennsylvanium-Cusuralium (ca. 300 Mio. J.)

Bodio Nero ist ein dunkelgrauer, feinschiefriger Gneis von feiner bis mittlerer Körnung mit hellen, leicht linsenförmigen Mineralien. Das Aussehen des Bodio Nero wird von seinem hohen Gehalt an Biotit (Dunkelglimmer) bestimmt. Charakteristisch sind fein verteilte, winzige gelblich-beige Titanitkörner.

Geschichte
Aufgrund seiner guten bautechnischen Eigenschaften haben schon die ersten Siedler Bodio Nero als Baumaterial für Unterkünfte und Sakralbauten verwendet. Eine intensive Nutzung des Gesteins setzte mit dem Bau der nahegelegenen Gotthardbahn ab 1872 ein, zunächst für Bauten der Bahn und nach Fertigstellung des Tunnels auch als Baumaterial nördlich der Alpen.

Entstehung
Das Ursprungsgestein des Bodio Nero, ein Granit, entstand vor rund 300 Mio. Jahren aus Magma (geschmolzenes Gestein), das aus dem Erdmantel in die Erdkruste eindrang und langsam abkühlte. Während der alpinen Gebirgsbildung vor rund 35 Mio. Jahren wurde dieses Gestein im Erdinnern (Tiefe von ein paar Kilometern) durch erhöhte Druck- und Temperaturbedingungen (Metamorphose) in einen Gneis umgewandelt und durch Hebungs- und Erosionsprozesse an die Erdoberfläche gebracht.

www.ongaro-graniti.ch

Quellen:

  • Natursteinkatalog Graubünden. Rhätische Bahn und Tiefbauamt Graubünden. 2018.
  • Material Archiv. Zimmerlistrasse 6, 8004 Zürich.
  • Meyer Jürg. Gesteine der Schweiz. Bern 2017.

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